Lara Gut-Behrami warnt: «Jemand könnte Ski mit Fluor kontaminieren»
Das neue Fluorwachs-Verbot im Ski-Weltcup sorgt vor dem Saisonstart für heftige Debatten. Lara Gut-Behrami äussert sogar die Angst vor Sabotage.
Das Wichtigste in Kürze
- Lara Gut-Behrami fürchtet Manipulationen durch das neue Wachs-Verbot.
- Man könne die Ski der Konkurrenz sabotieren – oder selbst den Grenzwert ausloten.
- Bei Abfahrtstests sei das Fluor-Wachs fast eine Sekunde wert gewesen.
Dem Ski-Weltcup droht schon vor dem Saisonauftakt in Sölden am Wochenende grosses Drama: Das neue Verbot von fluorhaltigem Wachs sorgt für heftige Diskussionen – und für Angst unter den Athleten. Denn die Gefahr, unverschuldet in Schwierigkeiten zu geraten, macht den Wintersport-Stars zu schaffen.
Auch Superstar Lara Gut-Behrami äussert ihre Bedenken kurz vor dem Weltcup-Start mit dem Riesenslalom am Samstag. «Vielleicht sollten die Serviceleute mit den Ski im Zimmer schlafen», meint sie gegenüber dem «Blick». «Jemand könnte beim Vorbeilaufen die Ski mit einem Fluorspray kontaminieren», meint Gut-Behrami.
Gleichzeitig werden auch die Betrugs-Befürchtungen bei den Athleten genährt, so die Tessinerin. «Der Druck auf die Serviceleute steigt. Denn fahre ich eine gute Abfahrt, verliere aber eine halbe Sekunde, was soll der Servicemann dann sagen? Ich habe nicht beschissen, aber vielleicht haben es andere getan?»
Lara Gut-Behrami befürchtet Wachs-Betrug
Denn der Unterschied soll gravierend sein. Bei Abfahrts-Testfahrten in Zermatt sei Fluorwachs zwischen sechs Zehntel und einer Sekunde wert gewesen. Das allein könne Anreiz sein, die Grenzwerte zumindest auszuloten, fürchtet Lara Gut-Behrami. Zumal die Höchststrafe – eine Disqualifikation – vor allem für kleine Verbände kaum Risiko bedeute.
Zudem herrschen grosse Unsicherheiten über die Umsetzung des Fluor-Verbots. Die Testgeräte der FIS sollen alles andere als zuverlässig sein. Der Skiverband setzt den Toleranzbereich für die Messungen deshalb bis Jahresende auf einen Wert von 1,8 fest. Ab dem Jahreswechsel soll die Grenze dann auf 1,0 gesenkt werden.
Alpin-Direktor Hans Flatscher kann die unterschiedlichen Grenzwerte nicht nachvollziehen. «Wenn die Geräte imstande wären, richtig zu messen: Warum ist der erlaubte Wert dann nicht sogar 0,0 oder zumindest nur ganz leicht darüber? Wahrscheinlich sind die Geräte nicht zuverlässig genug», meint er zum «Blick».