Mit Aksel Svindal geht nicht nur ein grosser Sportsmann
Aksel Svindal ist mehr als nur ein Skifahrer. Der Norweger hinterlässt mit seinem Rücktritt viele Freunde und Erinnerungen im Wintersport.
Das Wichtigste in Kürze
- Aksel Svindal ist in Are seine letzte Ski-Abfahrt gefahren.
- Mit dem Norweger geht nicht nur ein grosser Sportsmann.
Aksel Svindal verabschiedet sich mit dem Gewinn der Silbermedaille in der WM-Abfahrt in Are standesgemäss als Skirennfahrer. Mit ihm verliert die Szene nicht nur einen grossen Sportsmann. Seine Heimrennen Anfang März in Kvitfjell etwa. Oder das Saisonfinale knapp zwei Wochen später in Soldeu in Andorra.
Doch Svindal hatte sich Are als den Ort für seinen Rücktritt ausgesucht. Jenes Dorf, das er mit vielen schönen Erinnerungen verknüpft. Hier in Schweden war er vor zwölf Jahren in der Abfahrt und im Riesenslalom Weltmeister geworden.
Hier siegte er auch zweimal in einer Weltcup-Abfahrt. Vor zehn Jahren gewann er nach einem am Ende dramatischen Duell mit dem Österreicher Benjamin Raich seine zweite grosse Kristallkugel.
Kein Sport ohne Freundschaft
Svindal hätte seine Rücktrittspläne bis zuletzt geheim halten können. Aber er wählte den anderen Weg und verkündete seinen Abgang aus dem Spitzensport schon zwei Wochen zuvor in Kitzbühel. Die frühzeitige Verkündung ist typisch für den stets freundlichen und hoch anständigen Norweger.
Er habe sich die Zeit nehmen wollen, um sich von möglichst vielen Menschen zu verabschieden, begründete er seinen Entscheid. «Der Sport wäre nichts ohne die Freundschaften.»
Ever since the retirement of @erikguay in Lake Louise @AlpineSkiWC we can’t imagine the white circus being the same without all these other amazing star skiers such as #askelsvindal & @lindseyvonn ! What an era we were extra lucky to witness up close 🙏🏼 @fisalpine @head_rebels https://t.co/6ETVBQ2J8E
— AprèsSkiCountry Mag (@apresskimag) January 30, 2019
Bis zur Abreise aus Are wird er viele weitere Gespräche geführt und noch mehr Hände geschüttelt haben. Sie alle werden ihn vermissen, den Athleten und den Menschen Aksel Svindal. Mit ihm geht nicht nur einer der ganz grossen Protagonisten, sondern auch einer der besten Botschafter des Skisports.
«Einer wie er sollte eigentlich nie zurücktreten», sagt Beat Feuz, der sich mit dem Nordländer nicht nur wegen seiner eigenen Krankheitsgeschichte besonders gut versteht. «Seine beste Eigenschaft ist, dass er sein Umfeld besser macht», sagt der Österreicher Christian Mitter, der Cheftrainer des norwegischen Männer-Team.
«Ich bereue gar nichts»
Svindal ist der nette Kerl, der für alle ein offenes Ohr hat. Mit ihm lässt sich auch über andere Themen wie Politik oder Wirtschaft diskutieren. Für die Umwelt leistet er seinen Beitrag, indem er unter dem im vorletzten Jahr mitgegründeten Modelabel «Greater Than A» nachhaltige, über längere Zeit tragbare Kleidung vertreibt.
Konkret ist sich Svindal über seine berufliche Zukunft noch nicht schlüssig. Aber er ist sich sicher, den richtigen Entscheid gefällt zu haben. «Ich bereue gar nichts», sagte er bei seiner letzten Pressekonferenz als Skirennfahrer am Samstag in Are. Svindal wirkte zufrieden.