Vorwürfe an Loïc Meillard nach Freeride-Unfall sind unangebracht

Peter Gerber Plech
Peter Gerber Plech

Japan,

Technik-Spezialist Loïc Meillard (23) verletzt sich beim Tiefschnee-Fahren und fällt. Vorwürfe an den Schweizer sind nicht angebracht. Ein Kommentar.

Loïc MEillard
Loïc Meillard verpasst wegen einer Verletzung die beiden Rennen in Japan. - EPA

Das Wichtigste in Kürze

  • Loïc Meillard hat sich beim Tiefschnee-Fahren eine Verletzung zugezogen.
  • Der 23-Jährige fällt somit für die Rennen in Japan aus.
  • Vorwürfe wie «verantwortungslos» oder «fahrlässig» sind nicht angebracht.

Loïc Meillard hat sich beim Freeriden in Japans mit Pulverschnee bedeckten Bergen verletzt und kann seinen Beruf vorerst nicht ausüben.

Kritiker werden sehr schnell mit Verurteilungen wie «fahrlässig», «dumm» oder «verantwortungslos» zur Stelle sein. Solche Aussagen sind – wenn auch als erste Reaktion von Dritten nachvollziehbar – nicht angebracht und auch nicht fair.

Muss sich Loïc Meillard für seinen Freizeit-Unfall Leichtsinnigkeit vorwerfen?

Spitzensportler brauchen für ihren mentalen Zustand Ablenkung. Der eine beschäftigt sich mit einem Buch oder einem Videospiel, der andere sucht den Adrenalinkick im Sport.

Da unterscheiden sich Rennfahrer nicht vom Bankangestellten, der sich im Sommer beim Grümpelturnier, wo die Verletzungschance weit grösser ist, austobt. Mit dem grossen Unterschied, dass die Rennfahrer trainiert und – im Fall von Loïc Meillard – bestens auf ihr Tun vorbereitet sind.

Das hätte im überall passieren können

Meillard wollte gesund bleiben, am Wochenende seiner Arbeit nachgehen und die beiden Weltcup-Rennen in Japan bestreiten. Aber er hatte ganz einfach Pech.

Pech, welches ihm auch beim Training, zum Beispiel beim beidfüssigen Sprung auf den Schwedenkasten hätte zum Verhängnis werden können. Pech, welches auch beim normalen Treppensteigen im Hotel hätte warten können.

Keine Grenze überschritten

Spitzensportler lassen sich in der Freizeit nicht in Watte packen. Loïc Meillard ist selbständig und hat kein vertragliches Skifahr-Verbot in der Freizeit. Er hat mit seinem Tun nur sich selbst gegenüber die Verantwortung zu tragen. Spitzensportler gehen im Wissen, dass ihr Körper ihr Kapital ist, an Grenzen und loten diese aus.

Mit der Freeride-Aktion hat Loïc Meillard diese Grenze bestimmt nicht überschritten. Er hat nicht ungesichert auf einem Drahtseil über einen Abgrund balanciert. Er wusste, was er tut. Weil er das, was er getan hat, beherrscht und kann.

Es ist daher nicht angebracht, ihm einen Strick drehen zu wollen oder selbstgerecht mit dem Finger auf ihn zu zeigen. Loïc Meillard hat sich verletzt und damit muss er fertig werden. Den Ski-Fans bleibt nur eines zu tun: Meillard gute und schnelle Besserung zu wünschen.

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