Erstmals seit acht Jahren gibt es wieder einen neuen Sieger im Gesamtweltcup der Skirennfahrer. Nach dem Abgang von Marcel Hirscher ist der Thron wieder frei.
Henrik Kristoffersen
Henrik Kristoffersen führt den Gesamtweltcup in der laufenden Saison an. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Gesamtweltcup der alpinen Skirennfahrer ist spannend wie seit Jahren nicht mehr.
  • Auch die Speedfahrer können in dieser Saison um die grosse Kristallkugel mitfahren.
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Nach den drei Rennen in Wengen an diesem Wochenende ist Halbzeit in der aktuellen Ski-Weltcupsaison.

Und die Norweger Aleksander Aamodt Kilde und Henrik Kristoffersen, der Franzose Alexis Pinturault oder Dominik Paris aus Südtirol können sich berechtigte Hoffnungen auf die grosse Kristallkugel machen.

Wer folgt auf Marcel Hirscher?

Denn der achtmaligen Champion Marcel Hirscher ist kein Konkurrent mehr. «Vor der Saison», sagte Kilde der österreichischen Nachrichtenagentur APA in Wengen, «habe ich nicht an den Gesamtweltcup gedacht. Aber ich weiss jetzt, dass alles offen ist, mehr als wenn Hirscher dabei wäre.»

Marcel Hirscher
Marcel Hirscher hat in den letzten sieben Jahren jeden Gesamtweltcup gewonnen. - Keystone

Im Winter nach dem Rücktritt des Österreichers gewinnt jeder Punkt noch mehr an Bedeutung im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Alte Gewissheiten schwinden. Speedfahrer wie Kilde oder Paris haben nach der Dominanz des Technikers Hirscher wieder eine Chance.

Österreich droht dazu erstmals seit 1992 wieder den Sieg in der Männer-Nationenwertung aller Länder zu verpassen. Die Schweiz (2314 Punkte), Norwegen (2247) und Frankreich (2159) liegen derzeit vor Rot-Weiss-Rot (1806).

Thomas Dressen mit Verletzungspech

Auf einen Gesamtsieger aus Deutschland müssen die Ski-Fans aber trotz der sich verschiebenden Machtverhältnisse noch lange warten. Schuld daran ist auch die schwere Verletzung von Thomas Dressen.

«Wäre das nicht passiert, dann wäre er sicher einer gewesen, bei dem man das hätte andenken können», sagte der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier der Deutschen Presse-Agentur.

Ivica Kostelic
Ivica Kostelic war der letze Rennfahrer vor der Hirscher-Ära, der den Gesamtweltcup gewinnen konnte. - Keystone

Seit dem Totalschaden im Knie des besten deutschen Abfahrers gibt es im Deutschen Skiverband keine Illusionen mehr.

Denn Siegchancen in nur einer Disziplin wie bei Dressen, bei dem mittelfristig sicher auch im Super-G Podestplätze dazukommen werden, reichen nicht für den Schritt nach ganz vorn. Und im Riesenslalom fehlen ihm durch die Pause viele Trainingstage, um auch im Weltcup irgendwann konkurrenzfähig zu sein.

Kilde will angreifen

Kilde dagegen hat es geschafft, neben Abfahrt und Super-G auch im Riesenslalom einen grossen Schritt zu gehen. «Mit diesem Programm habe ich eine Chance», sagte er in Wengen vor der Kombination an diesem Freitag (10.30/14.00 Uhr) und der legendären Lauberhornabfahrt am Samstag (12.30 Uhr).

Als Dritter der Gesamtwertung hinter seinem Landsmann Kristoffersen und Pinturault hat der 27-jährige Norweger zwar nicht die beste Ausgangssituation. Dennoch traute er sich im Berner Oberland aber als einziger eine offensive Aussage zu: «Ja, ich habe eine Chance.» Um die zu wahren, muss er in Wengen aber in beiden Speedrennen mindestens auf das Podest kommen.

Carlo Janka
Carlo Janka konnte in der Saison 2009/10 als letzter Schweizer die grosse Kristallkugel gewinnen. - Keystone

Denn die Techniker Kristoffersen und Pinturault, die in Wengen am Sonntag einen Slalom (10.15/13.15 Uhr) bestreiten und auch in der Kombination punkten können, haben im Rennkalender einen Vorteil. Sechs Abfahrten und fünf Super-G stehen zwar noch an, aber auch sechs Riesenslaloms und sieben Slaloms.

Für den deutschen Alpinchef ist deswegen Pinturault der grösste Favorit. «Weil er am breitesten aufgestellt ist. Er ist in der Kombi gut und kann Slalom fahren. Kristoffersen ist nicht ganz so überlegen, wie es viele erwartet haben», sagte Maier.

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