Warum Jugendliche zu Sportmuffeln mutieren

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Luzern,

Vier von fünf Jugendlichen bewegen sich laut WHO zu wenig. Der Schulsport hat laut einem Sportlehrer einen grossen Einfluss auf das Bewegungsverhalten der Kids.

Sport Bewegung Mangel
Drei Stunden Schulsport sind obligatorisch. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut WHO bewegen sich vier von fünf Jugendlichen zu wenig.
  • Die digitale Revolution soll Mitschuld am Bewegungsmangel haben.
  • Dies hat auch Auswirkungen auf das Können der Teenies, wie ein Sportlehrer berichtet.

Laut der Weltgesundheitsorganisation bewegt sich nur einer von fünf Jugendlichen ausreichend. Das Phänomen Sportmuffel scheint stetig zu steigen, Schuld daran sei vor allem das digitale Zeitalter.

Dem pflichtet Patrick Biese, Sportlehrer an der Kantonsschule Alpenquai Luzern und Präsident des Luzerner Verbands für Sport in der Schule bei. «Jugendliche verbringen zwei bis drei Stunden pro Tag an ihrem Handy. Die Zeit, welche für Bewegung genutzt werden sollte.»

Fernsehen Sport Bewegung
Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit vor dem Fernsehen. - Keystone

Jedoch nicht nur Handy und Glotze haben Schuld am mangelnden Bewegungsdrang: «Unsportlichkeit wird von vielen Faktoren beeinflusst. Das familiäre Umfeld spielt eine wichtige Rolle: Habe ich jemand, der mit mir Sport treibt? Ist der Raum, um mich zu bewegen, vorhanden?»

Gamen könne man gut alleine, «zum Fussballlspielen brauche ich Freunde».

Damit im Teeniealter die Motivation nicht verfliegt, müsse bereits in der Primarschule reagiert werden, so Biese. Dort könnte man Bewegung problemlos in den Alltag integrieren und eine gute Basis schaffen. Biese fordert eine tägliche Sportstunde. «Ausserdem befinden sich Sechs- bis Zwölfjährige in der optimalen Lernphase.»

Sport Bewegung Schule
Sport verbindet – und hält gesund. - Keystone

Umso wichtiger sei es, den Schulsport auf keinen Fall zu vernachlässigen: «Drei Stunden Schulsport sind obligatorisch. Als Sportlehrer wie auch als Vater finde ich dieses Pensum das absolute Minimum.»

Deshalb ist der Verbands-Präsident auch der Meinung, täglicher Schulsport sollte in den Unterricht eingebaut werden.

Nicht weniger Lust, aber weniger Können

Grundsätzlich hätten Jugendliche nicht weniger Interesse an Sport: «Mädchen sind in der Teenie-Phase manchmal etwas weniger motiviert. Aber ansonsten ist der Bewegungsdrang immer noch da.»

Durch den Mangel bemerkt der Sportlehrer allerdings eine andere Problematik: Die Qualität und das Können sinkt, die Schere öffnet sich immer weiter. «Es gibt jene, welche in allen Sportarten super sind. Aber leider auch ganz viele, welchen die einfachsten Übungen nicht gelingen.»

Sport Bewegung Muffel
Manche Kids haben schon Mühe, einen Purzelbaum zu schlagen. - Keystone

Dies sei vorallem gegenüber früher eine grosse Veränderung. Die Kids gehen nicht mehr nach draussen, klettern nicht mehr auf Bäume oder hängen sich an Seile. «Darunter leiden sowohl die motorischen, wie auch die kognitiven Fähigkeiten.»

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