WHO-Studie: Jugendliche bewegen sich zu wenig
Smartphone statt Spielplatz? Jugendliche weltweit bewegen sich laut einer neuen WHO-Studie nicht genug.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut einer neuen WHO-Studie bewegen sich Jugendliche viel zu wenig.
- Die Wissenschaftler führen dies auf die elektronische Revolution zurück.
- Die Weltgesundheitsorganisation denkt nicht, dass sich die Zahlen bis 2030 verbessern.
Eine Stunde Bewegung am Tag ist nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation WHO ausreichend für Kinder und Jugendliche - doch das schaffen nur wenige. Laut einer WHO-Studie bewegt sich weltweit nur ein Fünftel der 11- bis 17-Jährigen so viel.
Im Vergleich zum Jahr 2001 haben sich die Zahlen laut Studie weltweit nur gering verbessert.
Schuld sei elektronische Revolution
«Wir hatten eine elektronische Revolution, die die Bewegungsmuster von Jugendlichen offensichtlich verändert hat - und sie dazu anregt, mehr zu sitzen, weniger aktiv zu sein, mehr zu fahren, weniger zu gehen», sagt Leanne Riley, eine der Co-Autorinnen der Studie. Die Jugendlichen spielten letztlich mehr digital als wirklich aktiv.
Ein weiterer Grund für fehlende körperliche Aktivität sei zudem die Frage der Sicherheit in manchen Regionen oder Umfeldern. «Es gibt Umfelder, in denen wird es immer gefährlicher, draussen zu sein und aktiv zu sein. Wenn es nicht sicher genug ist, draussen zu sein, dann gehen Jugendliche auch weniger zu Fuss zur Schule oder fahren mit dem Fahrrad», so Riley.
Mindestens eine Stunde Bewegung
Die WHO empfiehlt, dass sich Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren zumindest 60 Minuten am Tag bewegen sollten.
Alles darüber hinaus sei für die Gesundheit zusätzlich von Vorteil. Erwachsene sollten sich derweil mindestens 150 Minuten pro Woche bewegen oder alternativ mindestens 75 Minuten Sport treiben.
Jungs aktiver als Mädchen
Während sich 77,6 Prozent der Jungen nicht ausreichend bewegen, sind es bei den Mädchen 84,7 Prozent. Die grössten Unterschiede zwischen den Geschlechtern wurden in Irland (17 Prozentpunkte) und den USA (16,5 Prozentpunkte) festgestellt.
«Hier wirken sich auch kulturelle Aspekte aus. In manchen Kulturen ist es nicht vorgesehen, dass Mädchen so aktiv sind wie Jungen, oder sie werden nicht ermutigt, sich so viel zu bewegen wie die Jungs», erklärt Riley. Insgesamt war der Anteil an inaktiven Kindern in Südkorea am höchsten, während er in Bangladesch am niedrigsten war.
WHO zeigt sich pessimistisch
Die WHO hatte eigentlich das Ziel ausgegeben, den Anteil der Jugendlichen mit zu wenig Bewegung bis 2030 auf 70 Prozent zu senken. «Dieses Ziel können wir nicht einhalten, wenn sich diese Trends fortsetzen», macht Regina Guthold, Studienautorin und WHO-Expertin für die Gesundheit von Jugendlichen, deutlich.