Ab 2025: Autonomes Fahren wohl bald erlaubt
Autonomes Fahren könnte ab 2025 Realität werden. Der Bund berät derzeit, ob die Level-3-Systeme in der Schweiz zugelassen werden.
Ab 2025 könnten autonome Fahrassistenzsysteme der Stufe 3 eingeführt werden. Sollte sich der Bund dafür entscheiden, würde das den Fahrern erlauben, während der Fahrt die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Autos könnten sich somit nahezu selbst fahren, während der Fahrer nur noch hinter dem Steuer sitzen müsste.
Gesetzliche Grundlagen und mögliche Auswirkungen
Mit Blick auf die Implementierung solcher Technologien arbeitet das Bundesamt für Strassen (Astra) aktuell an der Schaffung notwendiger gesetzlicher Grundlagen. Laut Jürg Röthlisberger, dem Direktor des Astra, könnte der Bundesrat noch in diesem Jahr die hierfür erforderlichen Verordnungen beschliessen. Das würde den Weg für eine mögliche Zulassung der Systeme in der ersten Hälfte des Jahres 2025 ebnen.
Schritte Richtung autonomes Fahren
Das Prinzip hinter autonomen Fahrassistenzsystemen ist keine Neuheit und wurde bereits in verschiedenen Stufen erprobt und genutzt. Den Standards der Society of Automotive Engineers folgend, wird die Entwicklung autonomen Fahrens in fünf Levels unterteilt.
Während Level 1 und 2 Assistenzen wie Tempomate oder Spurhaltehilfen vorsehen, ermöglicht Level 3 hochautomatisierte Funktionen, bei denen das Auto sogar selbständig lenken, überholen und bremsen kann. Die Stufen 4 und 5 stellen vollautomatisiertes bzw. autonomes Fahren dar, bei dem der Fahrer nur noch in Ausnahmesituationen eingreifen muss oder ganz ohne Fahrerfunktionen auskommt.
Automobilhersteller und Fahrassistenzsysteme
Einige Automobilhersteller haben bereits Fahrassistenzsysteme des Levels 3 entwickelt.
Insbesondere Mercedes-Benz und BMW haben hier bemerkenswerte Fortschritte im Bereich Autonomes Fahren erzielt. Während Tesla seine Systeme noch prüft, erhielt Mercedes-Benz bereits im Jahr 2021 eine globale Zulassung für ihr Level-3-System, den «Drive Pilot». BMW zog im Juni 2023 nach und präsentierte seinen «Personal Pilot 3».
Beide Systeme bleiben allerdings zunächst den Spitzenmodellen dieser Hersteller vorbehalten, deren Preise sich im Bereich zwischen 120'000 und 200'000 Franken bewegen.
Aussagen zu rechtlichen Aspekten und Marktzulassung
Obwohl diese technologischen Fortschritte ermutigend sind, bleiben noch viele Fragen offen. Laut einer Sprecherin des Mercedes-Benz Schweiz gegenüber dem «Tages-Anzeiger», hängt der Zeitpunkt der Markteinführung in der Schweiz von gesetzlichen Vorgaben und der Kundennachfrage ab. Das Bundesamt betonte hingegen, dass die Schweizer Zulassung «sorgfältig und unter Berücksichtigung der spezifischen Bedingungen der Schweiz» erfolgen würde.
Grenzen der Fahrassistenzsysteme
Trotz ihrer beeindruckenden Fähigkeiten haben die neuen Fahrassistenzsysteme ihre Grenzen. Sie funktionieren unter bestimmten Bedingungen nicht optimal und können schnell mit Herausforderungen wie Nachtfahrten und Regenwetter überlastet sein. Darüber hinaus gibt es berechtigte Bedenken hinsichtlich Systemausfällen und Fehlern bei den eigens fahrenden Assistenten. Laut «20min» rät Astra-Direktor Röthlisberger daher zur Vorsicht bei überzogenen Erwartungen und bemerkt, dass «die Autoindustrie noch nicht so weit» ist.
Es bleibt abzuwarten, ob und wann die teuren Level-3-Systeme von beiden Autoherstellern massentauglich werden und ob auch Anbieter günstiger Elektroautos entsprechende Systeme auf den Markt bringen werden. Trotz der noch vorhandenen Herausforderungen, ist klar, dass die Entwicklung in Richtung autonomes Fahren unvermeidlich voranschreitet und das Gesicht des Automobilverkehrs in der Schweiz in den kommenden Jahren grundlegend verändern könnte.