Porsche Cayenne: Eine letzte Runde mit dem Turbo GT

Mit dem kommenden Facelift wird es den Cayenne Turbo GT in Europa nicht mehr geben. Wir machten eine Abschiedsrunde mit dem Topmodell.

Man erkennt den Porsche Cayenne Turbo GT nicht nur an den Felgen, sondern auch am Dachspoiler und dem tiefergelegten Fahrwerk - Axel Linther

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit dem kommenden Facelift wird es den Cayenne Turbo GT in Europa nicht mehr geben.
  • Wir machten eine Abschiedsrunde mit dem Topmodell von Porsche.
  • Der mächtige 640PS-V8-Motor sorgt für beeindruckende Fahrleistungen.

Der Porsche Cayenne Turbo GT kann Dinge, die kaum einer kann, schon gar nicht seinesgleichen. Es ist ein waschechter Rennsportwagen im Familien-Kleid.

Wir waren mit dem grünen Topmodell aus Zuffenhausen auf einer letzten Abschiedsrunde, denn seine Tage sind gezählt. Mit dem Facelift des Porsche Cayenne, das auf der Shanghai Auto Show präsentiert wird, geht er in die Geschichte ein.

20-jährige Erfolgsgeschichte erstmals mit echtem GT-Modell

Ein feistes Heck mit funktionalem Diffusor und extra leichter Titan-Sportabgasanlage für bärigen V8-Sound - Axel Linther

Sport und SUV verträgt sich rein technisch schon eher wenig. Ein hoher Fahrwerksaufbau und noch höheres Gewicht stehen der Performance deutlich entgegen. Doch genau diese Kombination hat Porsche mit dem Cayenne als möglich bewiesen. Mit dem Turbo GT adelt man die 20-jährige Erfolgsgeschichte nun erstmals mit einem echten GT-Modell.

Man erkennt das Topmodell sofort

Spezielle 22-Zoll-Leichtmetallfelgen, gigantische Keramikbremsen und vergrösserter Spoilerwerk sind die Insignien des Porsche Cayenne Turbo GT - Axel Linther

Auf den ersten Blick ist klar, dass hier etwas Besonderes vor einem steht. Dabei meinen wir nicht die wunderbar grüne Sonderlackierung, sondern der Stand an sich. Die Karosserie des Porsche Cayenne Turbo GT ist 1,7 Zentimeter tiefer und das Luftfahrwerk ist 15 Prozent straffer abgestimmt.

Für die adaptiven Dämpfer und die aktiven Stabilisatoren gilt das Gleiche. Die typische Optik wurde auch beim Porsche Cayenne Facelift nicht zu stark verändert.

Mehr als Optik – die Form folgt der Funktion

Herzstück des GT-Modells ist das Fahrwerk mit der motorsportlichen Geometrie und besonders griffigen Sportreifen - Axel Linther

Wirklich motorsportlich wird es bei der Bereifung und der Fahrwerksgeometrie. Um gleich ein ganzes Zoll wurde die Vorderachsfelge verbreitert, der Durchmesser beträgt weiterhin 22-Zoll an beiden Achsen. Dazu kommt ein um 0,45 Grad erhöhter Negativsturz für mehr Biss beim Einlenken.

Herzstück der Änderungen sind aber die speziell angemischten Pirelli P Zero Corsa-Semi-Slick-Reifen. Beim Porsche Cayenne Facelift erhöhen laut Hersteller die neuen serienmässigen Matrix-LED-Scheinwerfer die Funktionalität noch weiter.

Abgestimmt von der Sportabteilung und fähig zum Äussersten

Der Bordcomputer weist Zahlen aus, die man nur einem echten GT3 zutrauen würde. - Axel Linther

Sie haben dann auch einen Löwenanteil am Talent des Porsche Cayenne Turbo GT. Denn warmgefahren bauen sie eine Traktion auf, die Knoten in die Gesetze der Physik webt. Der digitale Bordcomputer weist nach einer ordentlichen Runde auf abgesperrter Piste einen Querbeschleunigungswert von 1,71g aus. Ein Wert, den man vor ein paar Jahren nur von echten Rennwagen kannte, aber niemals von einem SUV.

Eine Kompetenzdemonstration der Stuttgarter

Es ist bei Porsche nie eine Frage des Könnens, sondern meist des Dürfens – im Falle des Turbo GT durfte man. - Axel Linther

Die Kompetenz des Turbo GT ist eine Demonstration der Fähigkeit seiner Ingenieure. Er verbindet Welten, die unvereinbar erschienen und behält dabei eine Leichtigkeit und eine Souveränität, die keinen Gegner kennt. Dies liegt neben seiner unglaublichen Fahrwerks-Talente auch an dem Berserker, der unter der Motorhaube schlummert.

Der stärkste Porsche-Serien-V8 aller Zeiten, ganz frei von E-Zauber

Unter der Haube zeigt sich der 4,0-Liter-V8-Biturbo eher zugeknöpft, seine Wirkung ist dafür umso präsenter. - Axel Linther

Mit einer um 90PS auf mächtige 640PS gesteigerten Leistung ist der 4,0-Liter-V8-Biturbo deutlich überarbeitet worden. Kurbelwelle, Pleuel, Kolben, Ansaugung und Einspritzung musste deutlich angepasst werden um die 850Nm auf Dauer auszuhalten. Selbst das Verteilergetriebe des Allradantriebs wurde nun auf Wasserkühlung umgestellt, um der Belastung Herr zu werden.

Der Porsche Cayenne Turbo GT ist zum Racen, nicht zum Reisen

Neben der Kurvenperformance ist auch die Längsperformance mehr als atemberaubend, der Turbo GT macht seinem Namen alle Ehre. - Axel Linther

Denn bei Bedarf geht es im Porsche Cayenne Turbo GT mächtig zur Sache. Unglaubliche 3,3 Sekunden für den 100er-Sprint gibt Porsche an – in einem deutlich über zwei Tonnen schweren Koloss. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei glatten 300km/h. Über den Verbrauch möchte man an dieser Stelle besser nicht sprechen, im Testmittel kamen wir allerdings auf passable 13,2 Liter/100km.

Edles Ambiente für die schnelle Fahrt

Innen verwöhnt das Topmodell mit gewohnter Hochwertigkeit, makelloser Verarbeitung und tadelloser Ergonomie. - Axel Linther

Typisch für einen besonders sportlichen Porsche ist auch der Innenraum des Turbo GT. Mit viel Alcantara und kontrastierenden Interieurleisten sorgt er für edles Ambiente. Auch aussen sorgt er mit einer eigenen Spoilerlippe und einem vergrösserten Dachspoiler für Alleinstellungsmerkmale. Der Heckspoiler ist auch gewachsen und erhöht den Anpressdruck um 40 Kilogramm.

Mit dem Porsche Cayenne Facelift ist der Turbo GT Geschichte

Der zweiflutige Titanauspuff wird zumindest in Europa verstummen – der Turbo GT wird ab dem Porsche Cayenne Facelift hierzulande nicht mehr verkauft. - Axel Linther

Seine Talente kann der Turbo GT allerdings nicht mehr überall zeigen. Denn mit dem überarbeiteten Modell Porsche Cayenne Facelift entfällt die Topversion für den europäischen Markt. Der lange Arm des Gesetzes rafft den Ausnahmeathleten und seinen Biturbo-V8 angesichts der strengen CO2-Grenzen dahin.