Bei Rollatoren kann Kippgefahr bestehen, warnt Pro Senectute
Wer den Umgang mit Rollatoren nicht lernt, läuft Gefahr, sich zu verletzen. Werden die Gehhilfen beispielsweise zu schwer beladen, können sie kippen.
Das Wichtigste in Kürze
- Rollatoren sind Gehilfen für den Alltag. Sie geben vor allem Senioren mehr Mobilität.
- Werden sie allerdings falsch – oder zu schwer – beladen, besteht Kippgefahr.
- Pro Senectute kennt das Problem und bietet darum Kurse für frische Rollator-Besitzer an.
Kürzlich im Migros an der Kasse. Da steht ein rot lackiertes Gefährt auf vier Rädern. An seinen Griffen baumeln Einkaufstüten, ein Korb – und eine alte Dame. Als die alte Dame ihre Einkäufe vom Rollator aufs Band zu hieven beginnt, passiert es.
Das Gefährt kommt ins Wanken und kippt. Die Einkäufe ergiessen sich zwischen die Füsse der übrigen Einkäufer in der Schlange. Ein Mann bückt sich und hilft, das Verlorene wieder einzusammeln. «Seien Sie vorsichtig mit Ihrem Rollator», sagt er.
«Vorsichtig?» Die alte Dame lacht herzlich. «Das ist mein Ferrari, der kann alles.»
Rollatoren – Hilfe oder Falle?
Ein Ferrari also. Bloss einer, der bei falscher Belastung allzu rasch aus der Balance gerät. «Den Umgang mit dem Rollator sollte man – genau wie das Velofahren – lernen und trainieren», sagt Judith Bucher von Pro Senectute.
Weil der Senioren-Ferrari nicht so tiefgelegt ist wie jener für die Autobahn gilt, «wegen der Kippgefahr grundsätzlich nichts an die Halte- und Schiebegriffe des Rollators anzuhängen». Ansonsten sei die Sicherheit mit einem Rollator nicht gewährleistet, so Bucher.
Die meisten Rollatoren seien allerdings mit Einkaufsnetzen oder Taschen bestückt. «Wir raten Menschen, die mit dem Rollator unterwegs sind, ihre Einkäufe dort zu deponieren.»
Grosseinkäufe sind damit allerdings keine möglich. Die meisten Rollatoren-Körbe transportieren ein Gewicht von drei – maximal aber fünf – Kilos.
Rolltreppen als Stolpersteine
Die Dame hat ihren «Ferrari» wohl mit mehr Gewicht beladen. Abgesehen vom Intermezzo an der Kasse ging aber alles gut. Eine andere Szene, beobachtet im Bahnhof Bern, ging dagegen weniger glimpflich aus.
Da stand ein alter Herr mit beladenem Rollator auf der Rolltreppe. Auch dieses Gefährt wurde instabil. Es kippte mitsamt seinem Besitzer auf der Rolltreppe um.
Die betagten Knie knallten auf die gezackten Rolltrepp-Stufen. Und brachten ihren Besitzer höchstwahrscheinlich in die Arztpraxis.
«Rolltreppen stellen ein Sturzrisiko dar», bestätigt Bucher. «Insbesondere, wenn der Rollator noch zusätzlich mit Gewicht beladen ist.» Pro Senectute empfehle darum, wann immer möglich auf den Lift auszuweichen.
Für jene Fälle, bei denen es keine Alternativen gibt, könne man trainieren. Pro Senectute beispielsweise bietet zahlreiche Rollator-Trainings. Damit Neo-Fahrer ihre "Ferraris" bald bestens im Griff haben.