Kraftsport und vegan - für Nora Jäggi kein Widerspruch

Nora Jäggi ist die stärkste Frau der Schweiz. Sie ernährt sich vegan und beweist damit, dass man Kraftsport auch ohne tierische Proteine betreiben kann.

Nora betreibt Kraftsport obwohl sie sich vegan ernährt. - Crossequip

Das Wichtigste in Kürze

  • Nora Jäggi ist Schweizer Meisterin im Gewichtheben.
  • Sie ernährt sich seit eineinhalb Jahren vegan.
  • Auch mit pflanzlichen Proteinen ist der Muskelaufbau möglich.

Die Muskeln von Nora Jäggi sind beeindruckend. Wohlgeformt zeichnen sie sich unter dem engen T-Shirt ab. Wenn sie die 120 Kilogramm schwere Hantel über ihren Kopf stemmt, scheint ihr Körper vor Kraft zu explodieren. Erstaunlicherweise stammt diese Kraft zu 100 Prozent aus Pflanzen - denn Nora ernährt sich vegan.

Talent für das Gewichtheben

Vor sechs Jahren hat die 24-jährige mit CrossFit angefangen. Dazu zählt auch das Gewichtheben, worauf sie sich nach einiger Zeit spezialisiert. Der Erfolg bleibt nicht aus. An der letztjährigen Europameisterschaft wird sie sechste und sie qualifiziert sich für die Elite-WM in Turkmenistan.

Vegan und Stark. Nora Jäggi an der EM 2018 - Hookgrip

Jäggi ist zudem Schweizer Meisterin im Gewichtheben und hält drei Schweizer Rekorde. Neben dem täglichen Sporttraining und den Wettkämpfen studiert sie an der Pädagogischen Hochschule.

Körperliche Gesundheit hat Priorität

Für die zukünftige Primarlehrerin hat die körperliche Gesundheit Priorität. Als Jäggi erfährt, dass die pflanzliche Ernährung gesünder sei, stellt sie auf vegan um.

«Ich war früher überzeugt, dass ich nur durch sehr viel Fleisch ausreichend Proteine für den Muskelaufbau aufnehmen kann.» Auch das Umfeld ernährte sich so, erklärt Jäggi. Ihre Gewohnheiten stellte sie lange nicht in Frage, bis sie sich umfassend zur veganen Sporternährung informierte.

Mit Büchern informiert

Das Buch «How not to die» (wie man nicht stirbt) des amerikanischen Arztes Dr. Michel Greger habe sie besonders beeindruckt. Darin erläutert der Autor unter Anderem die gesundheitlichen Vorzüge der pflanzlichen Ernährung und wie damit sogar Krankheiten verhindert werden können.

Fünf Mal vegan am Tag

Jäggi muss auf ausgewogene Mahlzeiten achten, denn was sie zu sich nimmt, wirkt sich auf ihre Leistung aus. Sie isst fünf Mal pro Tag. Glücklicherweise hält die vegane Küche genügend Abwechslung bereit: «Auf dem Speiseplan stehen Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse, sowie Früchte und viel Gemüse.»

Bedenken, dass Mängel auftreten könnten, hat sie keine. «In einem Bluttest waren alle Werte gut.» Lediglich das Vitamin B12 müsse sie, wie alle Veganer, zusätzlich einnehmen.

Nora Jäggi beim Training - Crossequip

Umwelt und Tiere sind wichtig

Jäggi ist neben dem gesundheitlichen Aspekt auch wichtig, dass für ihre Ernährung keine Tiere leiden müssen. Ebenso liegt ihr die Umwelt am Herzen. Denn tierische Erzeugnisse wirken sich stärker auf das Klima aus als pflanzliche Produkte. «Es gab für mich am Ende schlicht keinen Grund mehr, Fleisch, Eier oder Milch zu konsumieren.»

Im Moment bereitet sich Nora Jäggi auf die Weltmeisterschaft in Thailand vor. Bis dahin will sie noch mehr Muskelmasse aufbauen. Mit einem strikten Ernährungsplan, der vegan und nahrhaft ist, sollte das kein Problem darstellen.

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«Nau Vegan»

Im Rahmen dieser Serie schreibt die Expertin Mirjam Walser regelmässig Beiträge zum Thema Veganismus. Sie ist die Gründerin eines Netzwerks für vegane Startups und berät Menschen, die veganes Business starten möchten.