Erkrankungsrisiko wird weit unterschätzt
Rauchende unterschätzen die negativen Folgen ihres Konsums. Laut einer neuen Studie wissen zwei Drittel von ihnen zwar über die generellen Gefahren des Tabakkonsums Bescheid, das persönliche Erkrankungsrisiko schätzen sie jedoch zu tief ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) veröffentlicht ihre erste Studie zur Tabakprävension.
- Zwei Drittel der befragten Rauchenden nehmen die Gefahren des Tabakkonsums wahr.
- Das eigene Erkrankungsrisiko scheint vielen Befragten aber nicht bewusst zu sein.
Aus der ersten SmokeFree-Kampagnenphase geht hervor, dass die befragten Rauchenden das eigene Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken oder Fitnesseinbussen zu erleiden, durchweg geringer einschätzen als das Risiko der anderen Rauchenden. Die Wahrnehmung des eigenen Erkrankungsrisikos unterliege damit einer optimistischen Verzerrung, teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag mit. Die Unterschätzung der persönlichen Gesundheitsgefahren sei bei älteren Rauchenden am stärksten ausgeprägt.
Mit der Botschaft "Kein Zufall: 75 Prozent der unter Fünfzigjährigen Herzinfarktpatienten rauchen" macht die neue Welle der SmokeFree-Kampagne darauf aufmerksam, dass Rauchende häufiger von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen sind als der Bevölkerungsdurchschnitt.
Schlechter Jugendschutz
Die Krebsliga Schweiz, welche die Tabakpräventionskampagne des Bundes unterstützt, machte am Dienstag auf einen weiteren Missstand aufmerksam. "Verglichen mit anderen europäischen Ländern schneidet die Schweiz beim Jugendschutz immer noch schlecht ab", schrieb sie in einer Mitteilung.
Kinder und Jugendliche seien der Werbung für Tabakprodukte massiv ausgesetzt.
Insgesamt rauchte 2015 ein Viertel der Schweizer Bevölkerung. In der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen waren es laut den Zahlen von Sucht Schweiz 24 Prozent. Jährlich sterben in der Schweiz 9500 Personen vorzeitig an den Folgen des Tabakkonsums. Rund 4000 Personen erkranken pro Jahr an Lungenkrebs, 3100 sterben daran. Das sind 19 Prozent aller krebsbedingten Todesfälle.