Outlaw King auf Netflix in der Filmkritik

Ein schottischer Staatsmann will das Land aus den Fängen der Engländer befreien. Dazu schart er eine kampfbereite Gefolgschaft um sich.

Robert the Bruce (Chris Pine) will als «Outlaw King» Schottland vor den Engländern retten. - Netflix

Das Wichtigste in Kürze

  • «Outlaw King» handelt von der Geschichte des schottischen Königs Robert Bruce.
  • Der Film ist teilweise aufwändig inszeniert, schwächelt aber inhaltlich.

Der erbitterte schottisch-englische Unabhängigkeitskrieg ist das Thema des Films «Outlaw King». Ursprünglich lief das Historiendrama von Regisseur David Mackenzie («Hell Or High Water») als Premiere auf dem diesjährigen Toronto International Film Festival. Nach einigen schlechten Kritiken hat der Schotte seinen Film nochmals umgeändert und über 20 Minuten Material herausgekürzt. Seit dem 9. November 2018 ist das Ergebnis auf Netflix verfügbar.

Machtkämpfe um die Nation

Im Jahre 1304 unterwirft sich der Schotte Robert (Chris Pine, «Wonder Woman») dem englischen König Edward I (Stephen Dillane, «Game of Thrones»). Bruce wird mit Edwards Patentochter Elizabeth (Florence Pugh, «Lady Macbeth») vermählt.

Zwei Jahre später wird der Freiheitskämpfer William Wallace öffentlich verstümmelt und das Volk lehnt sich gegen die Engländer auf. Bruce nimmt dies zum Anlass, um sich zum König von Schottland zu krönen. Zusammen mit seiner Gefolgschaft und weiteren Klans will er das Land zurückerobern.

Drastische Gefechte

Die Thematik wirft zwangsläufig Vergleiche mit Mel Gibsons preisgekröntem Schlachtendrama «Braveheart» auf. Nicht nur die Nennung des Widerstandskämpfers William Wallace (dem Protagonisten von «Braveheart»), sondern auch die Drastik der Gefechte gehören zu den kleinen Überschneidungen beider Werke. Mackenzie konzentriert sich, anders als Gibson, mehr auf die Verbrüderung der schottischen Klans. 

Einige holprige Übergänge lassen erahnen, dass gewisse Szenen fehlen. Deshalb wirken manche Schnitte überhastet und der Wechsel zwischen Tag und Nacht geschieht teilweise uneinheitlich. Mackenzie kommt nicht am Schlachtgetümmel vorbei. Das wird oftmals wuchtig in Szene gesetzt, geizt dabei nicht an einer Mischung aus künstlichem und computergeneriertem Blut.

Spiel aus Intrigen und Verbrüderung

Der Beginn des Films stellt in einer knapp neun-minütigen Plansequenz (ohne erkennbaren Schnitt) gelungen die wichtigsten Figuren vor. Diese Szene gehört gleichzeitig zu den gelungensten. Danach folgt ein Spiel aus Intrigen und Verbrüderung.

Robert und seine Ehefrau Elizabeth (Florence Pugh) versammeln eine Anhängerschaft um sich. - Netflix

Dabei werden viele der Charaktere nicht gebührend eingeführt, so dass der Schwall aus Namen während der Laufzeit von 121 Minuten am Zuschauer vorwiegend ereignislos vorüberzieht. Der amerikanische Hauptdarsteller Pine bietet seine Sätze sehr oft mit einer stoischen Mine dar. Er wird von Nebendarstellern wie beispielsweise Pugh als empathische Königstochter übertrumpft. Sein antrainierter Akzent überzeugt dafür.

Fazit

«Outlaw King» ist sichtbar aufwändig gefilmt. Dank breit eingefangener Landschaftsaufnahmen wird gute Werbung für einen Urlaub ins schottische Hochgebirge betrieben. Die interessante Geschichte der verfeindeten Parteien wird durch eine mangelhafte Charakterzeichnung und banale Dialoge ausgebremst. 

Der Streifen kommt zwar mit einigen brachialen Kämpfen daher, langweilt dafür aber mit dürftig ausgearbeiteten Figuren. Am Ende ist ein ansehnlicher Film herausgekommen, welcher aber bald im Wulst des Netflix-Angebots versandet.

★★★☆☆

Chris Pine ist als «Outlaw King» unterwegs.