Warum Wandschimmel vor allem im Winter gedeiht

Was für uns Sommerwärme und Meeresbrise ist, ist für den Schimmel warme Heizungsluft und hohe Luftfeuchtigkeit: ein Ort zum Bleiben – ganz besonders im Winter.

Die Folge davon sind zahlreiche Fälle von Schimmelbefall in Wohnungen. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Schimmel bildet sich an Stellen, die feucht sind, aber wenig Lüftung bekommen.
  • Befallene Stellen sollte man reinigen und für Trockenheit und Luftzirkulation sorgen.
  • Handelt man nicht sofort, bildet er sich schnell wieder und meist in grösserem Ausmass.

Es beginnt mit einem kleinen schwarzen Fleck an der Wand oder einem dunklen Punkt an einer Fliesenfuge im Bad:

Solche kleinen schimmeligen Stellen können im Winter schnell zum grossen Problem werden. Denn auf guten Nährböden wachsen Schimmelpilze mehrere Zentimeter am Tag.

Das Wichtigste zuerst: Was kann man dagegen tun?

Selbst wenn die Flecken noch sehr klein sind, sollten sie nicht ignoriert, sondern möglichst schnell beseitigt werden.

«Kleinere Stellen bis zu einem halben Quadratmeter können die Bewohner selbst entfernen, sofern keine Allergie oder Immunsuppression vorliegt», sagt Guido Fischer vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Deutschland.

Am besten unter Verwendung einer FFP2-Maske und Schutzhandschuhen.

«Befallene Silikonfugen werden feucht mit Haushaltsreiniger abgewischt, bei grösseren Schäden erneuert», so Fischer. «Tapeten und Putz, auf denen sich Schimmel befindet, sollten ebenfalls entfernt werden.»

Vom Schimmel befallene Silikonfugen werden feucht mit Haushaltsreiniger abgewischt. - Christin Klose/dpa-tmn

Schimmel lässt sich von glatten Flächen wie Fliesen, Keramik oder Möbeln mit einem Haushaltsreiniger abwaschen, anschliessend kann man noch mit einem haushaltsüblichen Desinfektionsmittel nachwischen.

Die Räume sollten währenddessen gelüftet werden, und feuchte Stellen müssen gut abtrocknen können.

In Ecken, in denen die Luft schlecht zirkuliert, kann ein Ventilator nachhelfen. Das ist wichtig, denn besonders hinter grossen Möbeln siedelt sich Schimmel an.

Mit Abwischen und Trocknen ist es aber nicht unbedingt getan. Wird die Ursache für den Schimmel nicht erkannt und behoben, bildet er sich schnell erneut und das oftmals in viel grösserem Ausmass.

«Man hat vielleicht ein paar Wochen Ruhe, bestenfalls über den Sommer. Spätestens im nächsten Winter ist der Schimmel wieder sichtbar», sagt Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer-Bau NRW.

Wie gehe ich bei wiederkehrendem Schimmelbefall vor?

Bei grösserem und hartnäckigem Befall empfiehlt es sich, einen Experten einzuschalten. Möglich sind dann verschiedene Lösungsansätze:

Es kann zum Beispiel helfen, die äussere Kellerwand freizulegen, um den Wassereintritt von draussen zu verhindern. Oder das Gebäude stärker zu dämmen, damit Wärmebrücken verschwinden.

Möglich ist auch, Raumecken von innen und aussen neu zu isolieren. «Das kostet zwar viel Geld, aber der Schaden am Haus könnte ohne diese Massnahmen noch grösser werden», so der Bauingenieur Bökamp.

Schimmel ist ekelig. Aber warum ist er ein Problem?

Schimmel kann grosse Schäden am Haus anrichten. Schimmelpilze zersetzen organische Materialien wie Tapeten und Holz.

Solche Mitbewohner hält kein Dachstuhl lange aus. - Pixabay

Wenn Balken oder Dachstuhl befallen werden, kann ein Haus schlimmstenfalls sogar unbewohnbar werden.

Wieso entsteht Schimmel?

«Häufig ist ein bauphysikalisches Problem die Ursache«, erklärt der Ingenieur Heinrich Bökamp. Dann kann sich Schimmel bilden, selbst wenn die Bewohner des Hauses angemessen lüften.

Grund können zum Beispiel Wärmebrücken, mangelhafte Abdichtungen oder Leckagen sein – alles Dinge, die Laien nicht erkennen können.

Oder es kann an von aussen gut gedämmten Wänden, zum Beispiel bei energetisch sanierten Gebäuden, bei unzureichender Lüftung Schimmel auftreten.

Und im Wohnraum?

«An Stellen im Innern, wo nur schwer Luft hingelangt, setzt sich Feuchtigkeit ab, und es kommt zum Schimmelbefall. Das sind oft Ecken, Decken oder Wände», so Bökamp. Aber hier kann auch das mangelnde Lüften Schuld sein.

«Mindestens dreimal am Tag sollte kräftig gelüftet werden, am besten Stosslüftung», rät Guido Fischer vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg.

Feuchtigkeit, die durch Duschen, Kochen und Wäschetrocknen entsteht, sollte zusätzlich direkt nach aussen geleitet werden.