Alkohol und Tabak lassen das Gehirn schneller altern

Rauchen und Trinken der Gesundheit schadet. Forscher zeigen nun, dass auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen wird.

Regelmässiger Alkohol- und Tabakkonsum lässt das Gehirn etwas schneller altern. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Regelmässiger Alkohol- und Tabakkonsum lässt das Gehirn etwas schneller altern.
  • Forscher aus Los Angeles untersuchten dabei die Gehirne von Probanden.
  • Die Einflüsse auf das Gehirnalter seien aber gering.

Krebs, Herzinfarkt, Leberschäden - dass gewohnheitsmässiges Rauchen und Trinken der Gesundheit schadet, ist hinlänglich bekannt. Forscher zeigen nun, dass auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen wird.

Team aus Los Angeles erforscht Auswirkungen

Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) Aufnahmen des Gehirns mit den Rauch- und Trinkgewohnheiten der Menschen in Verbindung gebracht haben.

Das Team um Arthur Toga von der University of Southern California in Los Angeles (Kalifornien, USA) stellt seine Ergebnisse im Fachmagazin «Scientific Reports» vor.

Forscher aus Los Angeles erforschten die Auswirkungen von Alkohol- und Tabakkonsum auf das Gehirn. - pixabay

«Es ist bekannt, dass bestimmte Lebensgewohnheiten mit einem beschleunigten Abbau in bestimmten Gehirnregionen verbunden sind», schreiben die Forscher. Wie sich das Rauchen und Trinken sowie genetische Faktoren auf die Alterung der Strukturen im ganzen Gehirn auswirke, sei jedoch weitgehend ungeklärt. Deshalb griffen Toga und Kollegen auf Daten der «UK Biobank» zurück. Darin sind Scans des gesamten Gehirns mit Lebensgewohnheiten der Probanden verknüpft.

Mittels KI relatives Gehirnalter ermittelt

Von den 17.308 Magnetresonanztomographie-Aufnahmen verwendeten die Wissenschaftler 30 Prozent, um mittels KI ein statistisches Modell zu trainieren. Sie brachten dem Modell bei, aufgrund der MRT-Bilder das relative Gehirnalter eines einzelnen Probanden zu ermitteln.

Das ist das Gehirnalter einer Person im Vergleich zum durchschnittlichen Gehirnalter seiner Altersgenossen. Es zeigt also an, ob das Gehirn älter oder jünger ist als es dem tatsächlichen Alter entspricht. Mit dem trainierten Modell ermittelten sie dann das relative Gehirnalter der übrigen 70 Prozent der Probanden.

In Hirnleistungstests hatten die Personen mit einem niedrigeren Gehirnalter besser abgeschnitten als diejenigen mit einem höheren Gehirnalter.

Geringe Einflüsse auf Gehirnalter

Das Team um Toga fand statistisch bedeutsame, wenn auch geringe Einflüsse des Rauchens und des Alkoholkonsums auf das relative Gehirnalter. Jedes Jahr, in der eine Person täglich oder fast täglich eine Packung Zigaretten raucht, lässt das Gehirn demnach um zusätzlich 0,03 Jahre altern, also etwa um 11 Tage. Jedes Gramm Alkohol mehr, das eine Person pro Tag zu sich nimmt, erhöht das relative Gehirnalter um 0,02 Jahre. Das entspricht in etwa 7 Tagen.