Coronavirus: Johnson & Johnson stoppt Impf-Lieferung in die EU
Wegen Blutgerinnseln im Zusammenhang mit Impfungen gegen das Coronavirus will die US-Arzneimittelbehörde Impfungen mit dem Johnson&Johnson-Vakzin stoppen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Arzneimittelbehörde empfiehlt einen Impfstopp mit dem Johnson&Johnson-Vakzin.
- Grund dafür sind Blutgerinnsel im Zusammenhang mit der Impfung bei sechs Frauen.
- Der US-Konzern verschiebt nun die Auslieferung des Impfstoffes an die EU.
Herber Rückschlag für die Impfkampagne der USA: Die staatliche Arzneimittelbehörde FDA hat beantragt, vorerst Impfungen gegen das Coronavirus mit dem Johnson&Johnson-Vakzin zu stoppen. Das berichtet die «New York Times».
Demnach wird erwartet, dass die Regierung das Vakzin in den staatlich betriebenen Impfzentren nicht mehr einsetzt. Regierungsbeamte erwarten, dass die Gesundheitsbeamten der einzelnen Bundesstaaten die Impfung ebenfalls aussetzen. Bislang wurde der Impfstoff von Johnson&Johnson in den USA bereits über 6,8 Millionen Mal verabreicht.
Laut der «New York Times» wird dies mit Nebenwirkungen begründet, die bei sechs Frauen aufgetreten sind. Bei den sechs 18- bis 48-jährigen Frauen kam es rund zwei Wochen nach der Impfung gegen das Coronavirus zu Blutgerinnseln. Eine davon starb, eine der Frauen liegt demnach im Spital.
Coronavirus: Johnson&Johnson verschiebt Auslieferung an EU
Bereits letzte Woche hatte die europäische Arzneimittelbehörde EMA angekündigt, die Blutgerinnsel-Fälle in den USA zu untersuchen. Das Johnson-Johnson-Vakzin hat Mitte März in der EU die Zulassung erhalten, verabreicht wurde es aber bisher nicht.
Eigentlich hätten am Montag Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson&Johnson auch in der EU beginnen sollen. Doch nun verschiebt der US-Konzern wegen der Meldungen zu den Nebenwirkungen die Auslieferung. «Wir haben die Entscheidung getroffen, die Markteinführung unseres Impfstoffs in Europa aufzuschieben», erklärte der Konzern am Dienstag.
In der Schweiz wurde das Vakzin zwar zugelassen, doch das BAG wird keine Impfdosen von Johnson&Johnson bestellen. Demnach käme eine Lieferung zu spät, sie wäre erst ab dem dritten Quartal möglich. Der US-Konzern lässt das Vakzin in Bümpliz BE mitentwickeln.
Die EMA hatte zuvor bereits einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Impfstoff von Astrazeneca und dutzenden, teilweise auch tödlichen Thrombose-Fällen untersucht. Sie kam zu dem Schluss, dass der Nutzen der Impfung das Risiko überwiegt. Sie empfahl lediglich, Blutgerinnsel künftig als «sehr seltene Nebenwirkung» des Impfstoffs aufzuführen. Bei dem Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens handelt es sich wie beim Impfstoff von Johnson & Johnson um einen Vektorvirenimpfstoff.