Ex-Pilot spricht nach Absturz in Kuba über Missstände bei Airline

Nach dem Flugzeugabsturz in Kuba mit über 100 Toten hat ein früherer Pilot der mexikanischen Fluggesellschaft Global Air, der die Unglücksmaschine gehörte, über Missstände beim Unternehmen berichtet. Er spricht in einem Interview von gravierenden Sicherheitsmängeln.

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Flugzeugabsturz in Kuba spricht jetzt ein Ex-Pilot.
  • Er klagt über Misstände bei der mexikanischen Fluggesellschaft Global Air.
  • Bei der letzten Prüfung der Unglücksmaschine im November sei kein Regelverstoss festgestellt worden.

Marco Aurelio Hernández sagte der Zeitung «Milenio», er habe von 2005 bis 2013 bei Global Air, auch bekannt als Aerolíneas Damojh, gearbeitet und dabei auch die am Freitag abgestürzte Boeing 737-200 geflogen.

Wegen Sicherheitsmängeln bei der mexikanischen Gesellschaft habe er 2013 bei der mexikanischen Verkehrsbehörde Beschwerde eingereicht, sagte Hernández der Zeitung. Dabei sei es um mangelnde Wartung der Flugzeuge gegangen. Zwar habe es «sehr fähige» Mechaniker bei Global Air gegeben, ihnen habe es aber an Sorgfalt und an Ersatzteilen gefehlt.

«Dieser Müll wird nicht fliegen»

Hernández arbeitete nach eigenen Angaben auch mit dem Piloten der Unglücksmaschine, José Luis Núñez, zusammen, der ein «sehr fähiger, sehr gut vorbereiteter» Kollege gewesen sei.

Hernández schilderte in dem Interview, dass es ihm als Global-Air-Pilot einmal wegen des Zustands seines Flugzeugs verboten worden sei, nach Chile zu fliegen. «Du fliegst zurück, weil dieser Müll nicht in Chile fliegen wird», habe es damals geheissen.

Letzte Prüfung im November

Die Unglücksmaschine war 1979 gebaut worden und zuletzt im November bei einer Sicherheitsüberprüfung gewesen. Dabei sei kein Regelverstoss festgestellt worden, teilte die mexikanische Verkehrsbehörde mit.

Mexikos zivile Luftfahrtbehörde erklärte am Samstag, Global Air werde einer «neuen operativen Prüfung» unterzogen. Diese ausserordentliche Prüfung solle zur Aufklärung des Flugzeugabsturzes in Kuba beitragen.

Ein Ex-Pilot berichtet über Missstände bei der mexikanischen Fluggesellschaft Global Air. - Keystone