George Floyd: Body-Kamera von Polizist zeigt neue Details
Polizeibeamte trugen während der Verhaftung des getöteten Afroamerikaners George Floyd (†46) eine Bodycam. Die Aufnahmen wurden jetzt geleaked.
Das Wichtigste in Kürze
- Neues Videomaterial zeigt die Festnahme von George Floyd aus der Perspektive der Polizei.
- Der Afroamerikaner Floyd starb am 25. Mai in Minneapolis durch Polizeigewalt.
Der tragische Tod des Afroamerikaners George Floyd (†46) in der US-Stadt Minneapolis erschütterte die Welt. Am 25. Mai, kurz nach 20 Uhr, wurde der arbeitslose Türsteher bei einer Verhaftung durch die Polizei brutal getötet.
Nun tauchen neue Aufnahmen zu dem Fall auf. Zwei beteiligte Polizeibeamte trugen nämlich während der Festnahme eine Bodycam. Die Aufnahmen wurden teilweise von der «Daily Mail» veröffentlicht. Eigentlich hätten sie gerichtlichen Zwecken dienen sollen und wären nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, so die Boulevard-Zeitung.
Auf den Aufnahmen ist etwa zu sehen, wie die Beamten auf das Auto von George Floyd zulaufen. Sie haben bereits eine Waffe gezogen. Dann klopfen sie an die Scheibe von Floyds Wagen und fordern ihn mehrfach auf, die Hände ans Steuer zu legen. Zudem fordern sie ihn ebenfalls auf, er soll aus dem Auto aussteigen.
Floyd, der einer Angehörigen an psychischen Problemen und Klaustrophobie litt, ist zu diesem Zeitpunkt schon sichtlich gestresst. Er wiederholt immer wieder: «Bitte erschiessen Sie mich nicht! Ich habe gerade meine Mutter verloren!» Der Polizist, der die Bodycam trägt, Thomas Lane, versichert ihm: «Ich werde dich nicht erschiessen.»
Dramatische Szenen aufgenommen
George Floyd wird schliesslich von Lane aus dem Auto gezogen. Der Beamte legt ihm Handschellen an, dann wird Floyd zum Trottoir geführt. Die Polizisten nehmen seine Personalien auf. Sie erklären Floyd, warum er festgenommen wurde und bringen ihn dann zum Polizeiwagen.
Er wird aufgefordert, im Auto Platz zu nehmen. Der 46-Jährige wehrt sich mit aller Kraft. Er habe Platzangst, sagt Floyd und sagt immer wieder: «Ich bin nicht so einer!» Nach einer Weile verliert der Polizist die Geduld und schiebt ihn in den Wagen.
Floyd versucht auf der anderen Seite wieder auszusteigen, die Polizisten halten ihn aber fest. Sie drücken sein Handgelenk zusammen, bis er anfängt zu schreien. Er ruft zum ersten Mal: «Ich kann nicht atmen» und bittet, sich auf den Boden legen zu dürfen.
Augenblicke später liegt er auf dem Asphalt. Nun drückt ihm Derek Chauvin sein Knie über 8 Minuten und 46 Sekunden lang in den Nacken. Alle Bitten des Afroamerikaners, ihn atmen zu lassen, ignoriert der Beamte.
16-mal hat Floyd insgesamt zu den Beamten gesagt, er könne nicht atmen. In weniger als fünf Minuten. So berichteten es verschiedene US-Medien. Irgendwann verliert Floyd das Bewusstsein.
George Floyd: Prozess im März 2021
Die vier am Einsatz beteiligten Polizisten wurden entlassen. Ihnen wird im März 2021 der Prozess gemacht. Derek Chauvin wird unter anderem Mord zweiten Grades vorgeworfen. Im Bundesstaat Minnesota drohen ihm damit bis zu 40 Jahre Haft.
Die übrigen Polizisten werden wegen Beihilfe angeklagt. Einer von ihnen, Alexander Kueng, plädierte auf nicht schuldig. Er berief sich auf das Recht der Anwendung verhältnismässiger Gewalt zur Selbstverteidigung. Das zeigten Gerichtsdokumente.