Harvard University zahlt 100 Millionen für Verstrickung in Sklaverei
Die Harvard University will ihre Rolle im Sklavenhandel wiedergutmachen. Dafür richtet die Elite-Universität einen 100-Millionen-Dollar-Fonds ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Harvard zahlt 100 Millionen Dollar wegen ihrer Rolle im Sklavenhandel.
- Mit dem Fonds will die Elite-Uni die durch Rassismus verursachten Schäden mildern.
- Die Universität war laut eigenen Angaben historisch stark in der Sklaverei verwickelt.
Die renommierte US-Universität Harvard will einen Fonds mit 100 Millionen Dollar zur Wiedergutmachung ihrer Rolle bei der Sklaverei einrichten. Der Fonds solle dazu beitragen, die durch das Erbe des Sklavenhandels und des Rassismus verursachten Schäden zu mildern. In einem Bericht räumte die Universität eine Mitschuld an der Aufrechterhaltung der Sklaverei ein.
«Harvard profitierte von Praktiken, die zutiefst unmoralisch waren, und hielt sie in gewisser Weise aufrecht». Das schrieb Universitätspräsident Lawrence Bacow in einem Brief an Studenten und Mitarbeiter vom Dienstag. Er glaube, dass man eine moralische Verantwortung habe, alles zu unternehmen, um die Auswirkungen der Sklaverei zu bekämpfen.
Mitarbeitende der Harvard University an Sklaverei beteiligt
Die Harvard University wurde 1636 in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts gegründet. Dem Bericht zufolge versklavten Mitarbeitende der Harvard University, darunter vier Uni-Präsidenten, mehr als 70 Afroamerikaner und Ureinwohner. Der Bericht stellte auch fest, dass die Universität «von umfangreichen finanziellen Verbindungen zur Sklaverei profitierte», einschliesslich Spenden von Sklavenhändlern.
Von Mitte des 19. bis weit ins 20. Jahrhundert förderten Harvard-Präsidenten und prominente Professoren zudem die Rassenkunde und Eugenik. Sie «führten missbräuchliche ‹Forschungen› durch, einschliesslich des Fotografierens von versklavten und unterworfenen Menschen».
Der Bericht enthält mehrere Empfehlungen für die Verwendung der Gelder. Diese könnten etwa die Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten für die Nachfahren von Sklaven, Gedenkstätten für versklavte Menschen und Forschung verwendet werden. Ausserdem empfahlen die Autoren Partnerschaften mit afroamerikanischen Hochschulen.