James Comey legt sich mit Donald Trump an

Gegenseitige Beleidigungen und harte Anschuldigungen: Das am Dienstag erscheinende Buch des von Trump entlassenen FBI-Chefs James Comey lässt keine Wünsche offen. Es könnte der Auslöser für eine der grössten Schlammschlachten sein, die das Weisse Haus je erlebt hat.

Präsident Trump hatte FBI-Chef Comey im Mai 2017 entlassen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Donald Trump hat den früheren FBI-Chef James Comey wegen dessen Buchveröffentlichung als «Lügner» betitelt.
  • «Es war mir eine grosse Ehre, James Comey zu feuern!» schrieb Trump auf Twitter.
  • Comey hat ein Buch über die Zeit vor seiner Entlassung geschrieben und Trump als unehrlich und uninteger bezeichnet.

US-Präsident Donald Trump und der frühere FBI-Chef James Comey haben sich in einem beispiellosen Wortgefecht mit gegenseitigen Beleidigungen überzogen. Der von Trump entlassene Comey verglich den Präsidenten in seinem neuen Buch mit einem Mafiaboss. Trump schrieb am Freitag auf Twitter über Comey: «Er ist ein schwacher, unehrlicher Drecksack.»

Donald Trump sei von seinem Ego getrieben

James Comey rechnet in einem neuen Buch unbarmherzig mit dem Präsidenten ab. Trump sei «unethisch, und nicht an die Wahrheit und institutionelle Werte gebunden», zitierten US-Medien vorab aus dem Buch, das kommende Woche in den USA erscheinen soll. Trumps Führungsstil beruhe auf Tauschhandel, sei von seinem Ego getrieben und es gehe ihm um persönliche Loyalität, schrieb der ehemalige Chef des FBI.

Comey zeichnet ein vernichtendes Bild vom Weissen Haus unter Trump. Er habe sich an die Mafia erinnert gefühlt: «Der Boss hat absolute Kontrolle. Die Treueschwüre. Die Wir-gegen-sie Weltsicht.» Trump sei ein Rüpel und ein Lügner, der versucht habe, Ermittler wie ihn zu bedrängen, schrieb Comey.

Das Buch «A Higher Loyalty: Truth, Lies and Leadership» («Grösser als das Amt: Auf der Suche nach der Wahrheit - der Ex-FBI-Direktor klagt an») soll am Dienstag erscheinen. - wikipedia

Interview im Fernsehen

Comey hat die Veröffentlichung seines Buches medial mit einem viel beachteten Fernsehinterview begleitet. Dort ging er unter anderem ausführlich auf die Situation ein, in der er Trump über die Existenz eines Dossiers informieren musste. Es ging um Trumps Russland-Kontakte.

«Ich sass da und musste den künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten über Vorwürfe mit Huren in Moskau informieren», sagte Comey und wählte bewusst Worte, die den Präsidenten verletzen müssen. «Ich weiss nicht, ob [Trump] 2013 mit Huren in Moskau zu tun hatte, die gegenseitig aufeinander urinierten», sagte Comey. «Es ist möglich, aber ich weiss es nicht.»

Auch die Möglichkeit, dass irgendwo in Moskau Filmaufnahmen davon existieren (ein sogenanntes «Pee-Tape»), diskutierte Comey.