Klimagipfel in Hollywood will Fokus auf Erderwärmung richten
US-Filmstars wie Jane Fonda und Regisseure wollen am Klimagipfels in Hollywood an die Branche appellieren, ihren Einfluss für den Klimakampf zu nutzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Von Freitag bis Samstag findet ein Klimagipfel in Hollywood statt.
- Die prominenten Gesichter der Veranstaltung sind auch Jane Fonda und Daniel Kwan.
- Die Initianten fordern, den Klimawandel in Unterhaltungsfilmen zu thematisieren.
In der Realität wüten Waldbrände und Extremhitze. Doch in der Unterhaltung ist der Klimawandel noch kaum angekommen. US-Filmstars wie Jane Fonda und Regisseure, wie die diesjährigen Oscar-Preisträger Daniel Kwan und Daniel Scheinert, wollen das ändern: Von Freitag bis Samstag sind sie prominente Gesichter eines Klimagipfels in Hollywood.
Filmemacher treffen auf Wissenschaftler und Aktivisten, die an die Branche appellieren, ihren Einfluss für den Kampf gegen die Erderwärmung zu nutzen.
«Hollywood ist eine extrem mächtige Industrie», sagt die Drehbuchautorin und Produzentin Ali Weinstein, eine der Initiantinnen des Gipfels. Bisher wird dieses Potenzial aber kaum für den ökologischen Wandel genutzt, wie eine aktuelle Studie des Norman Lear Centers ergab.
Demnach kommt die Klimakrise in Unterhaltungsfilmen praktisch nicht vor. Nur knapp drei Prozent der rund 37'000 TV- und Filmdrehbücher, die seit 2016 entstanden sind, enthalten relevante Schlüsselwörter. Der Begriff «Klimawandel» tauchte beispielsweise nur in 0,6 Prozent der Skripte auf.
Klimawandel in Unterhaltungsfilmen thematisieren
«Wir sehen das als grosses Problem, weil die Menschen im Durchschnitt mehr Zeit mit Fernseh- und Filmfiguren verbringen als mit ihren eigenen Familien», sagt Heather Fipps, eine weitere Initiantin. «Es ist wirklich wichtig, dass wir mit unseren fiktiven Welten in unsere Realität eintauchen.»
Auch Weinstein fordert, den Klimawandel in Unterhaltungsfilmen zu thematisieren: «Jeder einzelne Mensch auf der Erde ist in irgendeiner Weise von der Klimakrise betroffen. Wenn wir das nicht regelmässig in unseren Inhalten zeigen, bleiben diese Science-Fiction.»
Die Klimakrise im TV muss nicht deprimierend sein, finden die Organisatoren. «Es kann Spass machen, über den Klimawandel zu lachen. Es kann befreiend sein, ihn auf unseren Bildschirmen zu sehen und ihn den Menschen nicht als politische Botschaft aufdrängen zu müssen», sagt Fipps und verweist auf Erfolgsserien wie «Succession» und «The Sex Lives of College Girls».
Sie zeigten, dass Autoren das Thema aufgreifen können, indem sie sich «über die Verantwortlichen lustig machen», anstatt nur düster zu sein.
Hollywood-Produktionen und Stars stehen in der Kritik
Bei dem Treffen diskutieren unter anderem die Schauspielerin Quinta Brunson mit Oscar-prämierten Regisseuren von «Everything Everywhere All at Once», Kwan und Scheinert. Fonda will dazu aufrufen, in Kalifornien keine weiteren fossilen Brennstoffe zu fördern. Eine Podiumsdiskussion beschäftigt sich mit der Rolle improvisierter Shows und von Reality-TV für die Darstellung des Klimawandels.
Hollywood mit seinen aufwendigen Produktionen und Stars mit ihren Privatjets stehen in der Kritik, überproportional viel CO2 zu produzieren. Engagieren sie sich gegen die Erderwärmung, wird ihnen Heuchelei vorgeworfen.
Ihnen gehe es nicht darum, über Einzelne zu urteilen, sagen die Initiatorinnen des Gipfels. «Die Veranstaltung soll dafür sensibilisieren, die Kultur in Hollywood zu verändern. Das heisst nicht, dass wir in Hollywood alle Klimaexperten sind und zeigen, wo es langgeht», sagt Fipps.
«Wir sind Aktivistinnen innerhalb der Unterhaltungsindustrie. Die Unterhaltungsindustrie ist scheinheilig. Sie tut nicht genug.»