Sanders steigt aus US-Präsidentschaftsrennen aus - Weg frei für Biden
Bernie Sanders steigt aus dem Präsidentschaftsrennen der US-Demokraten aus – der Weg für Joe Biden ist somit frei.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Senator Bernie Sanders steigt aus dem Präsidentschaftsrennen der US-Demokraten aus.
- Der Weg ist frei für Ex-US-Vizepräsidenten Joe Biden.
Der linke Senator Bernie Sanders steigt aus dem Präsidentschaftsrennen der US-Demokraten aus und macht damit den Weg frei für eine Kandidatur des Ex-Vizepräsidenten Joe Biden. Sanders' Wahlkampfteam gab seine Entscheidung am Mittwoch bekannt, einen Tag nach der jüngsten Vorwahl im US-Bundesstaat Wisconsin.
Für Bernie Sanders gab es nach eigenen Angaben keinen Pfad zum Sieg mehr. Der Vorsprung des früheren Vizepräsidenten Joe Biden sei nach den jüngsten Vorwahlen de facto nicht mehr einzuholen gewesen, sagte Sanders am Mittwoch vor Anhängern in einer Videobotschaft. Die Entscheidung, seine Bewerbung zu beenden, sei ihm nicht leicht gefallen.
Damit ist Biden der einzige verbliebene Bewerber im Rennen der Demokraten und steht de facto als Herausforderer von Präsident Donald Trump fest. Die Wahl findet am 3. November statt.
«Der Kampf geht weiter»
Nach dem Ausstieg hat der linke Senator seinen Unterstützern gedankt. Ohne die rund zehn Millionen Spender und Tausenden freiwilligen Mitarbeiter wäre der Wahlkampf nicht möglich gewesen. Der Kampf für eine gute Krankenversicherung für alle Amerikaner, für faire Löhne und gegen Ungleichheit gehe weiter, sagte Sanders.
«Krankenversicherung ist ein Menschenrecht», betonte Sanders. Seiner Kampagne sei es gelungen, wichtige Themen wie Umweltschutz und einen höheren Mindestlohn durchzusetzen. Bis vor Kurzem hätten diese noch als «radikal» gegolten, sagte er.
Sanders lange Zeit in Führung – bis zum «Super Tuesday»
Zu Beginn des Rennens hatte Sanders in nationalen Umfragen unter den demokratischen Präsidentschaftsbewerbern über längere Zeit geführt. Er war auch stark in die Vorwahlserie gestartet.
Am «Super Tuesday» am 3. März, dem wichtigsten Vorwahltag mit Abstimmungen in 14 Bundesstaaten, räumte Biden jedoch ab und gewann in 10 Staaten. Auch bei den nächsten grösseren Vorwahltagen setzte Biden seine Siegesserie fort und baute seinen Vorsprung vor Sanders aus - zuletzt nun auch in Wisconsin.
Solidaritätsbekundungen von Aussteiger für Biden
Diverse ehemalige Mitstreiter, die aus dem parteiinternen Rennen ausgestiegen waren, hatten sich öffentlich für Biden als Präsidentschaftskandidaten ausgesprochen und ihre Anhänger dazu aufgerufen, dessen Kampagne zu unterstützen. Biden war von 2009 bis 2017 Vize des US-Präsidenten Barack Obama.
Für Sanders dagegen gab es keine solchen Solidaritätsbekundungen. Viele prominente Führungsfiguren der Demokraten hatten von Anfang an Vorbehalte gegen Sanders, den selbsternannten «demokratischen Sozialisten», als Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei.
Sanders zu radikal
Sanders vertritt seit Jahrzehnten eine klar linke Agenda. Der Senator aus Vermont kämpft unter anderem für eine Krankenversicherung für alle und für eine stärkere Besteuerung von Reichen. Einige seiner Positionen waren bei den Demokraten anfangs verschrien, sind dort inzwischen aber etabliert.
Kritiker werfen ihm dennoch vor, zu radikal zu sein. Der 78-Jährige hatte sich bereits bei der Wahl 2016 um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bemüht, unterlag damals bei den Vorwahlen aber seiner Konkurrentin Hillary Clinton.
Nominierungsparteitag Mitte August
Im Sommer wollen die Demokraten ihren Präsidentschaftskandidaten offiziell küren: Der Nominierungsparteitag war ursprünglich für Mitte Juli angesetzt, wurde wegen der Corona-Krise aber auf Mitte August verlegt.
Zu Beginn hatten sich bei den Demokraten fast 30 Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei bemüht. Sie stiegen jedoch nach und nach aus, mit dem Fortschreiten der Vorwahlen zuletzt immer schneller.
Trump klarer Kandidat der Republikaner
Bei den Republikanern steht bereits fest, dass Trump als Kandidat seiner Partei zur Wiederwahl antreten wird. Der Amtsinhaber hatte anfangs zwar mehrere parteiinterne Mitbewerber gehabt. Diese stellten aber zu keiner Zeit eine ernstzunehmende Konkurrenz dar.
Der Nominierungsparteitag der Republikaner steht ebenfalls im August an. Die eigentliche Präsidentenwahl ist für den 3. November angesetzt.