Streit um Steuererklärungen landet erneut vor Supreme Court
US-Präsident Donald Trump ist im Streit um seine zurückgehaltenen Steuererklärungen erneut vor den Obersten Gerichtshof gezogen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Anwälte des Präsidenten versuchen, die Offenlegung der Steuerunterlagen zu blockieren.
- Trump ist der erste Präsident seit Richard Nixon, der seine Finanzen nicht offenlegt.
- Im September führten Enthüllungen der «New York Times» für Aufsehen.
Trumps Anwälte riefen das Gericht in einem Eilantrag auf, eine Übergabe der Finanzunterlagen an Manhattans Staatsanwalt Cyrus Vance zu blockieren. Ansonsten drohe dem Präsidenten «nicht wiedergutzumachender Schaden».
Der Streit um Trumps Steuerunterlagen beschäftigt die US-Justiz schon seit mehr als einem Jahr - und ist längst Wahlkampfthema geworden. Zuletzt lehnte das Bundesberufungsgericht von Manhattan vergangene Woche einen Antrag Trumps ab. Der Präsident wollte eine Übergabe seiner Steuerunterlagen von seiner Buchhaltungsfirma «Mazars» an Staatsanwalt Vance blockieren.
Vance will unter anderem Trumps Steuererklärungen von 2011 bis 2018 einsehen. Der Staatsanwalt ermittelt zu Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels. Die Ermittlungen wurden in der Folge ausgeweitet auf möglichen Banken- und Versicherungsbetrug durch die «Trump Organization». Dort ist in das Geschäftsimperium des Präsidenten gebündelt.
Der Präsident «wird schikaniert»
Im Streit um die Übergabe seiner Finanzunterlagen zog Trump in diesem Jahr bis vor den Obersten Gerichtshof des Landes. Dieser urteilte im Juli, der Präsident geniesse keine «absolute Immunität». Deswegen könne er nicht grundsätzlich die Herausgabe von Beweisen an die Justiz verweigern. Zugleich ermöglichte der Supreme Court Trump, vor einem Gericht unterer Instanz neue Argumente geltend zu machen.
Die Anwälte des Präsidenten argumentierten, die von den Ermittlern verlangte Vorlage der Steuer- und Finanzunterlagen sei zu umfassend. Dies komme einer politischen Schikanierung des Präsidenten gleich.
Mit diesem Argument scheiterte der Präsident in erster und zweiter Instanz. Seine Anwälte reichten deswegen am Dienstag einen Eilantrag beim Supreme Court ein. Zugleich bereiten sie einen umfassenderen Berufungsantrag vor.
Trump zahlte nur 750 Dollar an Steuern
Am Obersten Gerichtshof sind konservative Richter derzeit in der Mehrheit. Diese dürfte bald durch die Bestätigung der von Trump nominierten Verfassungsrichterin Amy Coney Barrett erweitert werden. Derzeit laufen im US-Senat die Anhörungen von Barrett.
Trump verweigert als erster Präsident seit Richard Nixon (1969 bis 1974) die Offenlegung seiner Steuererklärungen. Das führt zu Spekulationen, ob der Immobilienunternehmer etwas zu verbergen habe.
Die «New York Times» sorgte Ende September mit Enthüllungen zu Trumps Steuer- und Finanzgebaren für Aufsehen. Demnach zahlte Trump in elf der 18 Jahre zwischen 2000 und 2017 keine Einkommenssteuer auf Bundesebene. 2016 und 2017 waren es jeweils nur 750 Dollar.