US-Abgeordnete ziehen Aufruf zu Verhandlungen mit Russland zurück
Demokratische Abgeordnete haben in den USA einen Brief zurückgezogen, der Verhandlungen mit Russland forderte. Der Zeitpunkt sei ungünstig, hiess es.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Brief forderten 30 Demokraten-Abgeordnete in den USA Verhandlungen mit Russland.
- Nun haben sie diesen nach scharfer Kritik zurückgezogen.
- Das monatealte Schreiben sei zu einem ungünstigen Zeitpunkt veröffentlicht worden.
30 Abgeordnete aus der demokratischen Partei haben ihren Brief zurückgezogen, in dem sie direkte Verhandlungen der USA mit Russland für ein rascheres Kriegsende anregten. Das Schreiben sei bereits vor Monaten verfasst und von Mitarbeitern ohne Freigabe verschickt worden. Das erklärte die Abgeordnete Pramila Jayapal am Dienstag.
Der Zeitpunkt sei ungünstig, da erst kürzlich die Republikaner im Repräsentantenhaus signalisiert hatten, im Falle ihres Wahlsiegs im November auf die Bremse bei den Ukraine-Hilfen treten zu wollen, schrieb sie.
Das sei nicht die Position der Demokraten – habe aber unglücklicherweise danach ausgesehen. Deshalb ziehe man das Schreiben zurück. Der am Montag veröffentlichte Brief war in den USA scharf kritisiert worden. Das Weisse Haus bekräftigte, man werde keine Verhandlungen mit Russland ohne Beteiligung der Ukraine führen.
Die demokratischen Abgeordneten hatten in ihrem Brief zwar den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt und die bisherige US-Hilfe für das Land gelobt. Sie legten Biden aber zugleich eine Kursänderung nahe. Es sei nötig, Unterstützung für die Ukraine mit proaktiven diplomatischen Vorstössen zu verbinden. Dies, um «einen realistischen Rahmen für eine Waffenruhe zu finden».
Zu einem solchen Rahmen könne eine Lockerung der Sanktionen und Sicherheitsgarantien für eine freie und unabhängige Ukraine gehören, «die für alle Parteien akzeptabel sind, insbesondere die Ukrainer».
Jetzt schlug Jayapal einen anderen Ton an: «Jeder Krieg endet mit Diplomatie – und so auch dieser, nach einem ukrainischen Sieg.»
Auch bekannte demokratische Abgeordnete bei Unterzeichnern
Unter den Unterzeichnern des Briefes fanden sich einige bekannte Abgeordnete wie Alexandria Ocasio-Cortez, Ilhan Omar und Jamie Raskin. Es war das erste Mal, dass eine grössere Gruppe demokratischer Kongressmitglieder Änderungen an der Ukraine-Politik anregte. Den Republikanern werden gute Chancen beigemessen, im November die Mehrheit im Repräsentantenhaus zu erringen. Sie prangern im Wahlkampf unter anderem die hohe Inflation an, für die sie die Demokraten verantwortlich machen, während sie auch eine Folge des russischen Angriffskrieges ist.