USA schickt Ende Mai wieder Astronauten zur ISS
Die USA will nach neun Jahren wieder mit eigenen Raumschiffen zur ISS fliegen. Am 27. Mai soll das Projekt mit zwei Astronauten starten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA will wieder Astronauten mit eigenen Raumschiffen zur ISS starten lassen.
- Damit will sie sich von der Abhängigkeit Russlands in der Raumfahrt lösen.
- Am 27. Mai soll das Projekt mit einer «Falcon 9»-Rakete starten.
Es ist eine der ironischen Wendungen der Weltgeschichte: Zu ihrem wohl teuersten Bauwerk haben die US-Amerikaner ohne die Russen seit Jahren keinen Zugang mehr. Nur russische Sojus-Raumschiffe transportierten noch Astronauten zur hauptsächlich von den USA finanzierten Internationalen Raumstation (ISS).
Damit soll nun Schluss sein: Nach knapp neunjähriger Pause sollen am 27. Mai erstmals wieder Astronauten von den USA aus zur ISS starten.
USA: Probleme führten zu Verzögerung
Zuletzt waren im Sommer 2011 Astronauten mit der Raumfähre «Atlantis» zur Raumstation geflogen. Danach mottete die US-Raumfahrtbehörde NASA ihre Space-Shuttle-Flotte aus Kostengründen ein.
Seither war man für Flüge zur ISS auf Russland angewiesen. Das war mit über 80 Millionen Dollar pro Flug nicht nur teuer, sondern kratzte auch mächtig am Ego.
Neben SpaceX war auch Boeing damit beauftragt worden, Transporter für Astronauten zu entwickeln. Der von Boeing entwickelte «Starliner» schaffte es allerdings bei einem ersten Versuch im Dezember nicht zur ISS.
Bis dahin ruhen alle Hoffnungen auf dem «Crew Dragon» der privaten Raumfahrt-Firma SpaceX. Das machte NASA-Chef Bridenstine deutlich. «Diese Mission hat für die Vereinigten Staaten eine hohe Priorität.»
Startschuss zur ISS bekannt
Los geht es nach derzeitigem Plan am 27. Mai um 22.32 Uhr (MESZ), an der Abschussrampe 39A. Die Astronauten starten im Auftrag der Nasa mit einer «Falcon 9»-Rakete und dem «Crew Dragon».
Im «Crew Dragon» sollen die NASA-Astronauten Robert Behnken (49) und Douglas Hurley (53) sitzen, beide Veteranen des Space-Shuttle-Programms. Rund einen Monat sollen die beiden US-Astronauten an Bord der ISS bleiben.
Mit den privaten US-Shuttles sollen künftig auch Touristen und andere Interessenten zur ISS gebracht werden.
Hohe Betriebskosten für die Internationale Raumstation
Die USA tragen den Grossteil der laufenden Kosten für die ISS von mehreren Milliarden Dollar jährlich. Die Gesamtkosten für Aufbau und Betrieb der Station belaufen sich nach Schätzungen bereits auf weit über 100 Milliarden Dollar.
Auch für Roskosmos geht es nicht zuletzt ums Geld, das in den letzten Jahren an dem Shuttle-Service für Astronauten verdiente.
Das Unternehmen will nun künftig verstärkt etwa mit der Türkei, Saudi-Arabien und den Vereinten Arabischen Emiraten zusammenarbeiten. Raumfahrer aus diesen Ländern könnten mit russischen Raketen ins All aufbrechen.