Armenien gegen Türkei als Vermittlerin im Konflikt um Berg-Karabach
Im blutigen Konflikt in Berg-Karabach im Südkaukasus lehnt Armenien eine Vermittlerrolle der Türkei ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Berg-Karabach-Konflikt lehnt Armenien eine Vermittlerrolle der Türkei ab.
- Bislang vermittelt die OSZE unter dem Vorsitz von Frankreich, Russland und den USA.
- Seit Ende September dauern die schweren Gefechte in Berg-Karabach an.
Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev hatte zuvor eine Beteiligung seines Verbündeten Türkei ins Gespräch gebracht. «Das ist eine seltsame Position», sagte der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan am Freitag der russischen Nachrichtenagentur Interfax.
Bislang vermittelt die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) unter dem Vorsitz von Frankreich, Russland und den USA. «Die Verhandlungen sollten in diesem Format fortgesetzt werden», sagte Paschinjan. Das sei auch in einer gemeinsamen Erklärung in Moskau so vereinbart worden. «Aber Aserbaidschan ändert jedes Mal seine Position.»
Seit Ende September dauern die schweren Gefechte in Berg-Karabach an. Aserbaidschan verlor in einem Krieg die Kontrolle über das bergige Gebiet mit etwa 145'000 Bewohnern. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe. Zuletzt gab es bereits zwei Vereinbarungen über eine Waffenruhe, die aber bereits kurz nach Inkrafttreten gebrochen wurde.
Beide Seiten meldeten auch am Freitag neue Gefechte. Nach armenischer Darstellung beschoss die gegnerische Seite die Städte Askeran und Martuni. Aserbaidschan wiederum beschuldigte das Nachbarland, etwa im Osten Berg-Karabachs aserbaidschanische Stellungen beschossen zu haben. Zudem berichteten beide Seiten über den Abschuss von Drohnen.
Nach Angaben der Behörden von Berg-Karabach kamen bis Freitag 927 Soldaten bei Kämpfen ums Leben. Unter den Zivilisten habe es mehr als 30 Todesopfer gegeben. Russland schätzt, dass seit Beginn der neuen Gefechte insgesamt fast 5000 Menschen getötet wurden.