Bericht: Mehr als 100 Tote bei Israels Angriffen in Rafah

Israels Armee meldet die Rettung von zwei Geiseln in Rafah. Zuvor wurde eine Serie von Angriffen in dem Gebiet bekannt – es soll mehr als 100 Tote geben.

Israelis fordern die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln. (Symbolbild) Foto: Ilia Yefimovich/dpa - sda - Keystone/dpa/Ilia Yefimovich

Das Wichtigste in Kürze

  • In Rafah hat Israels Armee nach eigenen Angaben zwei Gaza-Geiseln befreit.
  • Zuvor meldete das Militär eine Serie von Angriffen in dem Gebiet.
  • Laut palästinensischen Angaben wurden bei den Angriffen mehr als 100 Menschen getötet.

Bei der Serie von israelischen Angriffen im Raum Rafah im südlichen Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mehr als 100 Menschen getötet worden. Wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am frühen Montagmorgen unter Berufung auf medizinisches Personal in Rafah meldete, seien unter den Todesopfern auch Kinder und Frauen. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Bei den intensiven Angriffen in verschiedenen Teilen der Stadt seien zudem Hunderte weitere Menschen verletzt worden. Das israelische Militär hatte kurz zuvor bekannt gegeben, dass «eine Serie von Angriffen auf Terrorziele in der Gegend von Schabura im südlichen Gazastreifen» durchgeführt worden sei. Schabura liegt bei der Stadt Rafah, wo Hunderttausende palästinensische Binnenflüchtlinge Schutz gesucht haben.

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Die Angriffsserie sei beendet worden, hiess es in der kurzen Mitteilung des israelischen Militärs auf Telegram. Einzelheiten wurden dazu nicht genannt. Die Angaben Israels konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Wie Israels Militär unterdessen weiter mitteilte, seien bei den nächtlichen Einsätzen in Rafah am frühen Montag zwei Geiseln gerettet worden. Ihr Gesundheitszustand sei gut, hiess es. Es handelt sich dabei demnach um zwei Männer, die am 7. Oktober in das Küstengebiet entführt wurden. Bei der Rettung der beiden 60 und 70 alten Geiseln das Militär, der Sicherheitsdienst und die israelische Polizei beteiligt gewesen, heisst es.

Israel plant Militäroperation in Rafah

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte der Armee am Freitag den Befehl erteilt, eine Offensive auf die an Ägypten grenzende Stadt Rafah im Süden Gazas vorzubereiten. Dort suchen Hunderttausende Binnenflüchtlinge auf engstem Raum Schutz. Israels Vorhaben stösst international auf Kritik.

Aus Sicht Netanjahus rechtfertigt die Zahl der im Gazastreifen verbleibenden Geiseln Israels massives militärisches Vorgehen in dem abgeriegelten Gebiet. Auf die Frage, wie viele Geiseln nach seinem Kenntnisstand noch am Leben sind, antwortete Netanjahu am Sonntag in einem Interview mit dem US-Sender ABC News: «Ich denke genug, um unsere Anstrengungen zu rechtfertigen, die wir unternehmen.»

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 1200 Menschen getötet und weitere 250 verschleppt. Israels Militär geht seitdem mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive gegen die Hamas und ihre Verbündeten in Gaza vor. Derzeit befinden sich noch 136 Menschen in der Gewalt der Hamas, von denen aber nach israelischen Militärangaben mindestens rund 30 nicht mehr am Leben sein dürften.