Überfüllte Entsorgungsstelle sorgt für Ärger
Zu Ostern quillt die Entsorgungsstelle im Berner Breitenrainquartier erneut über – eine Anwohnerin fordert härtere Massnahmen. Die Stadt kennt das Problem.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Entsorgungsstelle Breitfeld in Bern war an Ostern erneut stark vermüllt.
- An Feiertagen wird oft illegal Abfall neben den vollen Containern deponiert.
- Eine Leserin fordert härtere Massnahmen wie Kameras und Bussen gegen Müllsünder.
«So zugemüllt und verschandelt sah einmal mehr unsere Quartierentsorgungsstelle Breitfeld im Berner Breitenrainquartier heute, Ostermontag aus.»
Mit diesen Worten meldet sich eine Nau.ch-Leserin bei der Redaktion.
Laut ihr seien solche Bilder nichts Aussergewöhnliches. Denn so und teilweise noch «verreckter» sehe es während Feiertagen wie Weihnachten, Neujahr oder eben Ostern aus.
Die Leserin lässt ihrem Ärger freien Lauf und beschuldigt ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger, «egoistisch, ignorant und verwöhnt» zu sein.
Müll-Problem besonders an Feiertagen
An den Sammelstellen der Stadt Bern darf man von Montag bis Samstag von 7 Uhr bis 20 Uhr entsorgen. Dies bestätigt Sandra Lüthi von der Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün der Stadt Bern.
Ausserhalb dieser Zeiten sowie an Sonn- und Feiertagen ist es nicht erlaubt. Ausserdem dürfen keine Abfälle neben den Behältern deponiert werden. Gemacht wird das trotzdem.
Lüthi kennt die Situation: «Insbesondere an den Feiertagen stellt sich leider häufig das Problem, dass sich Bürgerinnen und Bürger nicht an die offiziellen Benützungszeiten der Sammelstellen halten.»
Dies, obwohl diese an jeder Sammelstelle angeschrieben seien.
Trotzdem nutzen viele genau diese freien Tage, um ihren Frühjahrsputz zu erledigen und die Wohnung zu entrümpeln. Der angesammelte Abfall wird kurzerhand an der Entsorgungsstelle abgestellt – besonders, wenn die unterirdischen Container bereits voll sind.
Die Leserin fragt sich: «Was ist so schlimm daran, seinen eigenen Müll ein paar Tage länger als gewöhnlich auf dem Balkon stehenzulassen?!»
«Schweinerei»
Die Nau.ch-Leserin betitelt das Fehlverhalten als eine «Schweinerei», und fordert von der Stadt Bern härtere Massnahmen. «Ich befürworte an neuralgischen Punkten wie hier Überwachungskameras, um Sünder überführen zu können.»
Ausserdem fordert sie Geldstrafen für die Übeltäter. Denn Entsorgungsmitarbeitende hätten, wie alle anderen auch, das Recht auf freie Feiertage.
Tatsächlich müssen Mitarbeitende von Entsorgung + Recycling nach den Feiertagen häufig Überstunden leisten, so Lüthi. An den Feiertagen selbst räumt die Strassenreinigung die Sammelstellen einmal pro Tag auf.
Wer an Feiertagen entsorgt, kann erwischt werden: Die städtische Gewerbepolizei führt regelmässig Kontrollen durch und stellt bei Verstössen Ordnungsbussen aus.
Luzerner Versuch mit Video-Attrappe
Aus Datenschutzgründen ist eine dauerhafte Überwachung des öffentlichen Raumes ein umstrittenes Thema. Aber Versuche mit Kamera-Attrappen in Luzern haben gezeigt: Dort, wo sich Leute überwacht fühlten, wurde der Abfall an dieser Stelle nicht mehr illegal entsorgt.
Dafür aber an Stellen ausserhalb des Kamera-Bereichs. Das bestätigt Othmar Fries von der Abfallberatung der Stadt Luzern.
Auch in Luzern sind an Feiertagen Teams unterwegs, um Verunreinigungen bei den Sammelstellen zu beheben. Denn Vermüllung, so Fries, ziehe weitere Vermüllung nach sich.
Das Festtagsproblem kennt man auch in Zürich. «Naturgemäss fallen die Touren an Feiertagen aus und die Wahrscheinlichkeit, dass man auf volle Behälter trifft, steigt.» Dies bestätigt Tobias Nussbaum, Sprecher von Entsorgung + Recycling Stadt Zürich.
Ewiger Hotspot Breitfeld
Schon vor etwas mehr als zwei Jahren gab die Entsorgungsstelle Breitfeld zu reden. Auch damals wurde sie nach den Festtagen zugemüllt.
Damals hoffte die Verwaltung noch auf das Farbsack-Trennsystem. Das Projekt ist aber inzwischen auf Eis gelegt.
Nebst Kehricht, Papier und Karton hätten damit auch Pet-Flaschen, Glas, Dosen und Kunststoff direkt vor der Haustür entsorgt werden können.