Erstmals nach 14 Jahren besucht Chinas Präsident Nordkorea
Kurz vor dem G20-Gipfel in Japan trifft sich Chinas Präsident Xi Jinping mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.
Das Wichtigste in Kürze
- Xi Jinping trifft zu einem zweitägigen Besuch in Pjöngjang ein.
- Erstmals seit 14 Jahren besucht ein chinesischer Präsident wieder Nordkorea.
- Der Staatsbesuch zeigt den geänderten Status des nordkoreanischen Machthabers.
Präsident Xi Jinping traf zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Pjöngjang ein, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Es ist der erste Besuch seit 14 Jahren.
Der Besuch anlässlich des 70. Jahrestags der Aufnahme diplomatischer Beziehungen weckt in der Region Hoffnung. Hoffnung, dass neuer Schwung in die festgefahrenen Verhandlungen über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm kommt.
Die Reise des chinesischen Präsidenten findet zudem kurz vor den G20-Gipfel in Japan Ende des Monats statt. Dort ist ein direktes Treffen Xis mit US-Präsident Donald Trump geplant.
Verbesserung der chinesischen und nordkoreanischen Beziehung
Xis Besuch macht die Verbesserung der bilateralen Beziehungen zwischen China und Nordkorea deutlich. Historisch gelten die beiden kommunistischen Staaten als Freunde. Die ersten Jahre nach der Machtübernahme Kims in Nordkorea Ende 2011 waren jedoch von einer merklichen Abkühlung des Verhältnisses geprägt.
Mit seinen Atom- und Raketentests verärgerte Pjöngjang auch Peking immer stärker. China will einen unkalkulierbaren Konflikt oder einen Krieg in seiner Nachbarschaft verhindern. Das Land ist Nordkoreas wichtigster Handelspartner und gilt als Lebensader für das Land.
Statusänderung Nordkoreas
Xi reist chinesischen Medienberichten zufolge mit seiner Frau Peng Liyuan. Die beiden werden von einer Delegation hochrangiger Funktionäre der Kommunistischen Partei und Regierungsmitgliedern begleitet. Darunter auch Aussenminister Wang Yi.
Der Staatsbesuch zeigt erneut den geänderten Status des nordkoreanischen Machthabers auf der weltpolitischen Bühne. Kim hatte sich seit dem vergangenen Jahr auch mit den Präsidenten der USA und Russlands getroffen. Insbesondere der erste der beiden Gipfeltreffen mit Trump im Juni 2018 wurde als diplomatischer Sieg Kims gewertet. Er verhandelte dabei auf Augenhöhe mit dem amerikanischen Präsidenten.
Um im Atomkonflikt Nähe zu Peking zu zeigen, hatte Kim den chinesischen Präsidenten zuvor bereits mehrfach in China besucht. Seit März 2018 ist er insgesamt vier Mal in China mit Xi Jinping zusammengekommen.
Rückendeckung auch in Form eines Zeitungsartikels
Kim benötigt nach Ansicht von Beobachtern nun einmal mehr die Rückendeckung Pekings. Besonders in den schwierigen Verhandlungen mit den USA über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm.
Xi ermutigte Kim einen Tag vor seinem Besuch in einem Gastbeitrag für die offizielle nordkoreanische Zeitung «Rodong Sinmun». China unterstütze Nordkoreas «richtige Richtung», die Probleme auf der koreanischen Halbinsel politisch zu lösen, schrieb Xi.
In dem Artikel hob er zu einem grossen Teil die freundschaftlichen Beziehungen beider Länder hervor. Ausserdem kündigte er an, sich stärker dafür einzusetzen, dass die Verhandlungen über die Probleme vorankommen. Xi liess dabei aber die auch von China gedeckten Sanktionen gegen Nordkorea unerwähnt.