Ecuadorianer lehnen unbegrenzte Wiederwahl des Präsidenten ab
Der Graben durch Ecuadors linkes Lager wird tiefer. In einem Volksentscheid stimmen die Bürger für eine Verfassungsreform von Staatschef Moreno. Damit verbaut der Präsident seinem beliebten Vorgänger eine mögliche Rückkehr an die Macht.
Das Wichtigste in Kürze
- Ecuadors Bevölkerung hat sich bei einem Referendum gegen die unbegrenzte Wiederwahl des Präsidenten ausgesprochen.
- Die Volksbefragung war auf Initiative von Staatschef Lenín Moreno abgehalten worden.
- Sie stellt eine herbe Niederlage für seinen Vorgänger Rafael Correa dar.
Die Ecuadorianer haben sich bei einem Referendum deutlich gegen die unbegrenzte Wiederwahl des Präsidenten ausgesprochen. Nach Auszählung von über 73 Prozent der Stimmen entschieden sich 63,69 Prozent der Wähler für die Abschaffung einer bisherigen Regelung, wie die Wahlkommission am Sonntagabend (Ortszeit) mitteilte. Der Sieg des «Ja» zu einer entsprechenden Verfassungsreform galt als definitiv.
Die Volksbefragung war auf Initiative von Staatschef Lenín Moreno abgehalten worden - und stellt eine herbe Niederlage für seinen Vorgänger Rafael Correa dar. Der Linkspopulist hatte die Wiederwahl-Regelung während seiner Amtszeit eingeführt, sie galt als Garantie für eine mögliche, spätere Rückkehr an die Macht. «Der Kampf geht weiter», versicherte Correa nach Bekanntgabe der Ergebnisse. Er hält die Reform für verfassungswidrig.
Moreno hatte sich im vergangenen Jahr mit seinem früheren Mentor Correa überworfen. Seitdem bekriegen sich beide Politiker öffentlich. Seit seinem Amtsantritt im Mai 2017 fährt der linke Moreno einen gemässigteren Kurs und näherte sich dem Wirtschaftssektor an, er distanzierte sich auch von früheren Verbündeten wie Venezuelas umstrittenem Präsident Nicolás Maduro. Correa, der zwischen 2007 und 2017 Präsident war, wirft seinem früheren Vize Verrat vor.