England muss Chagos-Archipel Mauritius zurückgeben
Der jahrzehntelange Streit um den Chagos-Archipel soll ein Ende haben. Die Uno möchte, dass Grossbritannien die Inseln an Mauritius zurückgibt.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Chagos-Archipel gehörte bis 1965 dem Inselstaat Mauritius.
- Jetzt solle er ihn wiedererhalten.
Seit Jahrzehnten streiten sich Grossbritannien und Mauritius um den Chagos-Archipel. Jetzt hat der internationale Gerichtshof der Uno in Den Haag entschieden: Der Archipel soll wieder zu Mauritius gehören.
«Es ist Großbritanniens Pflicht, sich so schnell wie möglich von der Insel zurückzuziehen», sagte Gerichtspräsident Abdulqawi Ahmed Yusuf.
Das Gutachten ist völkerrechtlich zwar nicht bindend. Es sei jedoch von hohem symbolischem Wert.

Die Abspaltung vom Chagos-Archipel von Mauritius habe nicht auf einer «freien Entscheidung der betroffenen Menschen» basiert. Somit verstosse die Abspaltung gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völker, so Ahmed Yusuf weiter. Mauritius hatte ausgesagt, von den Engländern gezwungen worden zu sein, den Archipel aufzugeben.
Chagos-Archipel vor 250 Jahren
Ursprünglich hatte der Archipel bis 1965 zum Inselstaat Mauritius gehört. Kurz vor dessen Unabhängigkeit trennte London die Inseln ab und behielt sie als Kolonie. Darin sahen viele schon damals einen Verstoss gegen eine Uno-Resolution.
Denn vor 250 Jahren liessen sich die ersten Menschen auf den Chagos Inseln nieder. Das waren vor allen Dingen Sklaven Afrikas und Zwangsarbeiter aus Indien. Die Insel bot nur wenig natürliche Ressourcen. Deswegen schenkte ihr die Welt auch nur wenig Aufmerksamkeit.
Doch als der kalte Krieg startete, weckte die geographische Lage der Insel das Interesse der USA. Sie bot Platz für den ideal positionierten Luftwaffenstützpunkt.
Inzwischen hatte Grossbritannien die Insel für sich beansprucht und hielt es für konstruktiv, ihrem Verbündeten den Archipel zu verpachten. Das für nur einen Dollar pro Jahr, wie «Mail Guardian »schreibt. Des Weiteren erhielt England dafür eine Verbilligung für nukleare Technologien.

Zu der diesem Zweck hat England 1500 Einwohner vertrieben. Die USA betreibt dort noch heute einen wichtigen Luftwaffenstützpunkt und ein Gefangenenlager. Letzteres soll Guantanamo ähneln.
Entschuldigung von Grossbritannien
Schon Ende letztes Jahr hatte sich der Abgeordnete Robert Buckland vor dem Internationalen Gerichtshof entschuldigt. Die Vertreibung hunderter Inselbewohner Anfang der 70er Jahre sei «beschämend und falsch» gewesen. Grossbritannien bedaure dies «zutiefst».
Es handelt sich um die letzte afrikanische Kolonie in Englands Besitz. 22 Nationen waren an den Gesprächen innerhalb der UNO beteiligt, wie ein offizielles Dokument aufzeigt.
READ HERE: the full text of the #ICJ Advisory Opinion on the Legal Consequences of the Separation of the #Chagos Archipelago from Mauritius in 1965 https://t.co/dpn60ztN3u pic.twitter.com/QNV6V7jzOt
— CIJ_ICJ (@CIJ_ICJ) February 25, 2019