Gaza: Wie geht es nach dem Tod des Hamas-Chefs Sinwar weiter?

Nach dem Tod des Hamas-Chefs Sinwar stellt sich die grosse Frage, wie es nun um die Situation im Gaza-Streifen bestellt ist.

Hamas-Chef Jihia al-Sinwar. (Archivbild) - Adel Hana/AP/dpa

Der Tod von Hamas-Anführer Jihia al-Sinwar im Gazastreifen sorgt für Aufsehen. Die israelische und amerikanische Regierungen sehen darin aber Chancen auf ein Kriegsende.

Tod des Hamas-Chef als Meilenstein

Laut «Stern» bezeichnete Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Tötung Sinwars etwa als Meilenstein. Er sieht darin den «Beginn des Tags nach Hamas».

Er fordere zudem die Bevölkerung Gazas auf, sich von der Hamas zu befreien.

Netanjahu will die Hisbollah im ganzen Libanon ohne Gnade bekämpfen. - Abir Sultan/Pool European Pressphoto Agency/AP/dpa

US-Präsident Joe Biden äusserte sich ähnlich hoffnungsvoll. So sieht er nun bessere Chancen für eine politische Lösung im Nahen Osten.

Hoffnungen auf Deeskalation

Die «Welt» berichtet zudem, dass die Tötung Sinwars neue Bewegung in die Gespräche über Waffenruhe und Geiselfreilassungen bringen könnte. Experten warnen jedoch vor zu grossem Optimismus.

Jake Sullivan, US-Sicherheitsberater, sieht darin aber eine Gelegenheit, «die Rückkehr der Geiseln und ein Ende des Krieges zu erreichen». Die Situation bleibt dennoch angespannt.

Jake Sullivan, der nationale Sicherheitsberater der USA. (Archivbild) - keystone

Die «NZZ» wiederum weist darauf hin, dass die Hisbollah-Miliz im Libanon eine «neue Phase der Eskalation» angekündigt hätte. Dies könnte die Hoffnungen auf Frieden durchaus dämpfen.

Auswirkungen auf die Geiselsituation

Die Angehörigen der Geiseln fordern zudem verstärkte Bemühungen um deren Freilassung. Sie sehen in Sinwars Tod eine Chance, die genutzt werden muss.

Netanjahu richtet sich hingegen direkt an die Geiselnehmer. «Wer seine Waffen niederlegt und die Geiseln zurückgibt – dem werden wir es ermöglichen, herauszukommen und zu überleben.»

Unsichere Zukunft der Hamas

Die «NZZ» berichtet auch über mögliche Nachfolger Sinwars. Sein jüngerer Bruder Mohammed wird etwa als potenzieller Kandidat genannt, der ebenfalls am Oktober-Massaker beteiligt war.

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Die Tötung Sinwars könnte laut «Welt» die Machtstrukturen der Hamas erschüttern. Es bleibt jedoch unklar, wie sich dies auf die Organisation auswirken wird.

Dennoch will die israelische Armee ihre Operationen im Gazastreifen fortsetzen. Die langfristigen Auswirkungen von Sinwars Tod auf den Konflikt sind aber noch nicht absehbar.