Nach dem Tod von Hamas-Anführer Jihia al-Sinwar steigt die Hoffnung auf ein mögliches Ende des Gaza-Krieges.
Benjamin Netanjahu
Benjamin Netanjahu bezeichnet die Tötung des Hamas-Terrorchefs als «Meilenstein». - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Israel ist es gelungen, Hamas-Anführer Jiihia al-Sinwar zu töten.
  • Damit steigt die Hoffung auf ein Ende des Gaza-Krieges.
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Die Regierungen Israels und der USA sehen nach der Tötung des Hamas-Anführers Jihia al-Sinwar im Gazastreifen grössere Chancen auf ein Ende des seit über einem Jahr andauernden Kriegs in Nahost.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete die Tötung des meistgesuchten islamistischen Terroristen der Region als Meilenstein. Ob sich die Hoffnungen auf eine Deeskalation nach Monaten des Kriegs mit der Hamas im Gazastreifen und der mit ihr verbündeten Hisbollah im Libanon wirklich erfüllen, erscheint aber fraglich.

«Dies ist der Beginn des Tags nach Hamas», sagte Netanjahu in einer Videobotschaft an die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen. Die Menschen in dem abgeriegelten und vom Krieg schwer gezeichneten Küstengebiet sollten sich endlich befreien von der seit Jahren währenden «Unterdrückungsherrschaft» der Hamas.

Auch US-Präsident Joe Biden sagte, nun könne die Chance auf einen «Tag danach» im Gazastreifen ohne die Islamisten an der Macht ergriffen werden. Für eine politische Lösung, die sowohl Israelis als auch Palästinensern eine bessere Zukunft biete, sei Sinwar ein Hindernis gewesen.

Wer Sinwar an der Spitze der Hamas ersetzen könnte

Nach Sinwars Tod könnte Medienberichten zufolge nun sein jüngerer Bruder Mohammed an die Spitze der Terrororganisation rücken. Er war einer seiner engsten Vertrauten und ebenfalls an der Planung des Oktober-Massakers beteiligt. Ausserdem organisierte er auch die Entführung des Soldaten Schalit, mit dem er seinen Bruder schliesslich aus der israelischen Haft freipresste. Laut einem Bericht des israelischen Nachrichtenportals «Ynet» hat Mohammed al-Sinwar bereits drei israelische Mordanschläge überlebt.

Was bedeutet Sinwars Tod für den Krieg in Nahost?

Nach dem Tod des Top-Terroristen wächst die Hoffnung, die veränderte Gemengelage für eine Entschärfung des überaus komplizierten Konflikts in Nahost nutzen zu können. US-Präsident Biden sagte, er habe nun mehr Hoffnung als zuvor, «aber es liegt noch viel Arbeit vor uns». US-Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte, Sinwars Tötung biete die Gelegenheit, die Rückkehr der Geiseln und ein Ende des Krieges zu erreichen.

Der britische Premierminister Keir Starmer sagte, die Freilassung aller Geiseln, eine sofortige Waffenruhe und eine Erhöhung der humanitären Hilfe seien überfällig und notwendig, um Schritte in Richtung eines langfristigen, nachhaltigen Friedens im Nahen Osten zu machen.

Die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz im Libanon, die sich ebenfalls kriegerische Auseinandersetzungen mit Israel liefert und das Nachbarland seit Monaten mit Raketen beschiesst, entschärfte ihre Rhetorik jedoch nicht – im Gegenteil.

Nach der Kunde von Sinwars Tod kündigte sie «eine neue Phase der Eskalation» an, die in den nächsten Tagen erkennbar werde. Israels Militär wiederum hat bislang keine Bereitschaft erkennen lassen, seine schweren Angriffe auf Ziele im Libanon zurückzufahren.

Neue Hoffnung für Geiseln?

Angehörige der Geisel forderten, die Situation nach dem Tode Sinwars zu nutzen und sich deutlich stärker um die Freilassung der Verschleppten zu bemühen.

«Wir haben die Rechnung mit dem Massenmörder Sinwar beglichen, aber es wird keinen totalen Sieg geben, wenn wir ihre Leben nicht retten und sie nicht nach Hause holen», zitierte die Zeitung «Jerusalem Post» eine Sprecherin der Angehörigen.

Netanjahu sagte in seiner Botschaft an die Geiselnehmer in Gaza: «Wer seine Waffen niederlegt und die Geiseln zurückgibt – dem werden wir es ermöglichen, herauszukommen und zu überleben.» Gleichzeitig drohte er, man werde mit jedem, der den Geiseln Schaden zufüge, «die Rechnung begleichen».

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