Hamas Führer von arabischer TV-Frau bloss gestellt

Die ägyptische Moderatorin Rasha Nabil hat ein führendes Mitglied der Hamas in einem sehr kritischen TV-Interview blossgestellt.

Die ägyptische Moderatorin Rasha Nabil konfrontiert einen Hamas-Führer beim Interview.

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Interview mit einem arabischen TV-Sender wurde ein Hamas-Führer scharf kritisiert.
  • Die ägyptische Moderatorin konterte Behauptungen des Terroristen mit treffenden Fragen.
  • Sie meinte unter anderem: «Werden Sie sich für das Massaker an Zivilisten entschuldigen?»

Im Internet hat ein Interview mit einem politischen Führer der Hamas für grosse Aufmerksamkeit gesorgt. Khaled Mashal wurde vom arabischsprachigen TV-Sender «Al-Arabiya» sehr kritisch hinterfragt.

Der Terroristen-Führer behauptete unter anderem, der Grossangriff der Hamas auf Israel sei Teil des «legitimen Widerstands» der Palästinenser. Er dementierte zudem, dass die Hamas israelische Zivilisten absichtlich angegriffen habe. «Das hat Netanjahu erfunden», meinte Mashal.

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Die ägyptische Moderatorin Rasha Nabil konfrontierte den Hamas-Führer in dem bereits am Donnerstag ausgestrahlten Interview daraufhin mit folgender Frage: «Wie kann man verlangen, dass der Westen und die Welt im Allgemeinen die palästinensische Sache unterstützen, während die Dinge, die die Hamas israelischen Zivilisten angetan hat, Schlagzeilen machen?»

Und weiter: «Ist es Teil der Ideologie der Hamas, Zivilisten so zu behandeln?» Mashal betonte, dass die im Gazastreifen herrschende Islamistenorganisation ihren Widerstand auf Soldaten konzentriere, es aber in allen Kriegen zivile Opfer gebe. «Wir sind nicht für sie verantwortlich.»

Wieder konfrontierte ihn daraufhin die Moderatorin: «Werden Sie sich für das, was den israelischen Zivilisten am 7. Oktober angetan wurde, entschuldigen?» Mashal entgegnete auf diese Frage mit folgenden Worten: «Von Israel sollte eine Entschuldigung verlangt werden. Hamas tötet Zivilisten nicht absichtlich, im Mittelpunkt stehen die Soldaten.»

Von den 1400 Toten nach dem Angriff der Hamas auf Israel waren nach Angaben der israelischen Armee aber lediglich 300 Soldaten. Der Grossteil sind demnach Zivilisten.

Moderatorin: «Hamas hat über Attacke ganz alleine entschieden»

Rasha Nabil betonte während des Interviews, dass der Angriff der Hamas aus ihrer Sicht kein «normaler Angriff» gewesen sei, sondern eher einer Kriegserklärung ähnele.

«Darum fragen sich einige, mit was für einer israelischen Reaktion Sie gerechnet haben? Die Menschen im Gazastreifen erleben jetzt eine grosse menschliche Tragödie, doch Sie haben die Attacke alleine entschieden». Niemand sei zu den Attacken konsultiert worden, hält sie Mashal vor.

Die ägyptische Journalistin Rasha Nabil arbeitet für den arabischsprachigen TV-Senders «Al-Arabiya» und berichtet seit dem 7. Oktober intensiv über die Hamas und den Angriff aus Israel. - Screenshot/AL-Arabiya

Die Ägypterin äusserte ebenfalls Bedenken hinsichtlich einer möglichen Öffnung einer weiteren Front in Israel durch die pro-iranische Hisbollah-Miliz. Die Lage der Menschen im Libanon sei ohnehin schon schlecht. «Ein weiterer Krieg ist das Letzte, was sie gebrauchen können.»

Und: «Das sagen sie: Khaled Mashal sitzt in einem klimatisierten Raum und spricht über Krieg, Jihad und Bombardierungen.» Zur Erklärung: Mashal lebt wie viele Hamas-Führer im Ausland.