Iraner demonstrieren vor Sanktionsbeginn gegen die USA
In Teheran sammelten sich heute Sonntag Demonstranten vor dem Gebäude der früheren US-Botschaft. Die Proteste standen im Zeichen der US-Wirtschaftssanktionen.
Das Wichtigste in Kürze
- Iranische Demonstranten riefen Slogans gegen die USA, Israel und Saudi-Arabien.
- Die drei iranischen Erzfeinde werden auch als «teuflisches Dreieck» bezeichnet.
Zehntausende von Iranern haben heute Sonntag landesweit bei staatlich organisierten Kundgebungen gegen die USA demonstriert. Die Proteste waren ursprünglich zum Jahrestag der Besetzung der US-Botschaft in Teheran 1979 durch radikale iranische Studenten gedacht, stand aber auch unter dem Eindruck der ab Montag angekündigten schweren Wirtschaftssanktionen der USA gegen den Iran. In Teheran kamen die Demonstranten heute Sonntag vor dem Gebäude der früheren US-Botschaft zusammen. Die Teilnehmer riefen Slogans gegen die drei iranischen Erzfeinde USA, Israel und Saudi-Arabien, die im Land auch als «teuflisches Dreieck» bezeichnet werden.
Iranische Studenten hatten die Botschaft in Teheran im November 1979 besetzt, um damit gegen die Aufnahme des gestürzten Schahs Reza Pahlavi in den USA zu demonstrieren. Die von den Studenten damals als Geiseln genommenen Botschaftsangehörigen kamen erst nach 444 Tagen frei. Wegen der Botschaftsbesetzung brachen die USA die diplomatischen Beziehungen zu Iran ab. Sie sind auch gut vier Jahrzehnte danach noch nicht wieder aufgenommen worden.
«Drohe niemals dem Iran»
Die Demonstrationen dieses Jahr wurden überschattet von den am Montag in Kraft tretenden schweren Wirtschaftssanktionen der USA. «Unsere Botschaft an diesen komischen US-Präsidenten: Herr Trump, drohe niemals dem Iran», sagte Mohamed-Ali Dschafari, Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, in Teheran.
Die USA wollen den Iran von Montag an mit den schwersten Wirtschaftssanktionen in der Geschichte treffen, nachdem sich Washington im Mai aus dem internationalen Atomabkommen von 2015 zurückgezogen hatte. Von den neuen Sanktionen sollen vor allem die Ölindustrie, aber auch der Finanzsektor und die Transportbranche mit den wichtigen Häfen getroffen werden.