Israel nimmt Dutzende Personen nach Anschlag im Westjordanland fest

Israel greift nach einem tödlichen Anschlag auf Israelis hart gegen Verdächtige im Westjordanland durch. Die Hamas erklärt den Freitag zum «Tag des Zorns».

Ein israelischer Soldat. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einem Anschlag im Westjordanland wurden 40 Verdächtige von Israel verhaftet.
  • Die Siedlerpartei fordert laut Medien die Schliessung von Strassen für Palästinenser.

Nach einem Anschlag auf israelische Soldaten mit zwei Toten und zwei Verletzten bleibt die Lage im besetzten Westjordanland angespannt. Israelische Sicherheitskräfte nahmen in der Nacht zu heute Freitag 40 verdächtige Personen fest, wie die Armee mitteilte. Sie sollen unter anderem an «Terroraktivitäten» sowie an gewaltsamen Unruhen gegen Zivilisten und Sicherheitskräften beteiligt gewesen sein. 37 davon seien Mitglieder der radikal-islamischen Hamas.

Die Hamas hatte den Freitag zum «Tag des Zorns» mit Protesten im Westjordanland erklärt. Die Palästinenserorganisation beging heute Freitag ihr 31-jähriges Bestehen. «Die Hamas wird mit ihrem Kampf weitermachen, bis die Sehnsüchte unseres Volkes erfüllt sind, vor allem Freiheit, Rückkehr (in Gebiete im heutigen Israel) und Unabhängigkeit», hiess es in einer Stellungnahme.

Kontrollpunkte um die Stadt Ramallah, das Verwaltungszentrum der Palästinenser im Westjordanland, bestünden weiterhin, sagte ein Sprecher der Armee. Die Suche nach dem Attentäter gehe weiter. Ein verletzter Soldat befand sich nach einem Bericht des israelischen Fernsehens noch in Lebensgefahr.

Schliessung von Strassen für Palästinenser gefordert

Israelische Abgeordnete der Siedlerpartei forderten nach Medienberichten unter anderem die Schliessung von Strassen für Palästinenser sowie die Legalisierung von illegalen Aussenposten im Westjordanland. Ein entsprechendes Gesetz solle am Sonntag in ein Komitee des Parlaments eingebracht werden. Israel unterscheidet zwischen Siedlungen, die mit Genehmigung der Regierung gebaut wurden, und illegalen Aussenposten. Nach internationalem Recht sind jedoch alle Siedlungen illegal.

Die Abgeordneten setzten Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach einem Bericht der «Times of Israel» ein Ultimatum und drohten damit, die Regierung zu stürzen. Netanjahu regiert aktuell mit einer dünnen Mehrheit von 61 zu 59 Mandaten im Parlament. Er ist auch Aussen- und Verteidigungsminister.

Ein weiterer Soldat wurde in der Nähe der israelischen Siedlung Beit El nach Angaben der Armee von einem palästinensischen Attentäter angegriffen. Dieser habe den Soldaten mit einem Messer und einem Stein schwer verletzt. Der Angreifer sei vermutlich ebenfalls verletzt worden und geflohen. Die Armee suche nach ihm.