Myanmar: Schüsse und Militäreinsätze in grösster Stadt Yangon
Erneut schoss die Armee in Myanmar mit scharfer Munition auf Demonstrierende. Augenzeugen-Berichte aus der Stadt Yangon zeichnen ein dramatisches Bild.

Das Wichtigste in Kürze
- In der grössten Stadt Myanmars schoss das Militär auf demonstrierende.
- Während es noch keine Berichte von Toten gibt, wird von vielen Verletzten ausgegangen.
Myanmars Militär hat am Sonntagabend nach Protesten von Gegners des Militärputsches zahlreiche Razzien in der grössten Stadt Yangon durchgeführt. Schüsse wurden aus mehreren Gegenden der ehemals als Rangun bekannten früheren Hauptstadt gemeldet.
Sicherheitskräfte rückten unter anderem vor Krankenhäusern und Universitäten an und patrouillierten durch Wohngegenden.
Unverifizierte, aber übereinstimmende Videos aus verschiedenen Winkeln in sozialen Medien zeigten Einsatzkräfte, Knallgeräusche und Mündungsfeuer. Dies etwa um das Krankenhaus Yangon General Hospital.
Military is shooting inside Hospital compound in Yangon last night. They are inhuman. https://t.co/XubuanxLl6@UN @UNinMyanmar @DrSasa22222 @CrphMyanmar @bbcburmese @SchranerBurgen1 @RapporteurUn @KenRoth @RFABurmese @Voaburmese #RejectMilitaryCoup #WhatishappeninginMyamar
— Yu Mon (@YuMon65630399) March 7, 2021
Ein Bewohner des Stadtteils North Okkalapa sagte einem Reporter der Deutschen Presse-Agentur: «Die Militärtruppen kamen zum Krankenhaus in unserem Stadtteil. Die Menschen kamen zu ihnen und baten sie, nicht auszurücken, da dies Menschen zu sehr verängstigen würde. Aber sie schossen mit scharfer Munition auf die Menschen.»
Zeugen berichten von Schwerverletzten
«Manche wurden sehr schwer verwundet. Über Tote wissen wir derzeit nichts. Sie haben Menschen festgenommen.»
In einem anderen Bezirk Yangons nahmen Sicherheitskräfte nach Medienberichten am Sonntagabend mehr als 100 Demonstranten fest. Landesweit setzte das Militär nach Medienberichten Truppen in mehr als zehn Krankenhäusern und mehreren Universitäten ein. Dort soll die Protestbewegung besonders viele Anhänger haben.

Zuvor waren am Sonntag landesweit Hunderttausende Anhänger der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi auf die Strassen gegangen.
Auch in der Nacht zum Sonntag hatten Polizei und Militär in Yangon Razzien durchgeführt. Dies gegen Mitglieder von Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) und Aktivisten.
Am 1. Februar hatte das Militär gegen die faktische Regierungschefin Suu Kyi geputscht. Die 75-Jährige hatte die Parlamentswahl im November mit klarem Vorsprung gewonnen.
Seit dem Umsturz hat es immer wieder Massenproteste in Myanmar gegeben. Das Militär hat zuletzt mit zunehmender Härte versucht, den Widerstand zu brechen.