Nicaragua: Menschenrechtler melden über 350 Tote bei Krawallen

Die blutigen Zusammenstösse in Nicaragua nehmen nicht ab: In den vergangenen Monaten kosteten die Unruhen 351 Menschen das Leben.

Die jüngsten Demonstrationen gegen die Regierung entzündeten sich an einer Sozialreform. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit April kommt es in Nicaragua immer wieder zu Zusammenstössen.
  • Daran beteiligt sind Demonstranten, das Militär sowie die Polizei.
  • Wegen den Unruhen kamen laut Menschenrechtsaktivisten mehr als 350 Menschen ums Leben.

Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten, Sicherheitskräften und bewaffneten Regierungsanhängern sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten in den vergangenen Monaten 351 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 2100 weitere seien verletzt worden, teilte die nicaraguanische Menschenrechtsorganisation ANPDH am Mittwoch mit. Die Regierung spricht von rund 50 Toten.

Seit Mitte April kommt es in dem mittelamerikanischen Land immer wieder zu blutigen Zusammenstössen zwischen Demonstranten, regierungsnahen Paramilitärs und der Polizei. Die jüngsten Proteste gegen die Regierung hatten sich ursprünglich an einer geplanten Sozialreform entzündet. Mittlerweile fordern die Demonstranten allerdings den Rücktritt von Präsident Daniel Ortega, ein Ende der Gewalt und eine freie Presse.

Mindestens 351 Menschen kamen wegen den Krawallen ums Leben. - Keystone

In Washington rief die Interamerikanische Menschenrechtskommission am Mittwoch zu mehr Druck auf Präsident Ortega auf. «Die internationale Gemeinschaft sollte sich äussern und von der Regierung verlangen, die Unterdrückung, die willkürlichen Festnahmen und die Menschenrechtsverletzungen zu stoppen», sagte der Exekutivsekretär der Kommission, Paulo Abrão.