Ostermesse in Jerusalem erneut im Schatten des Gaza-Kriegs
Christen weltweit feiern Ostern in Jerusalem, doch der andauernde Gaza-Krieg überschattet die Feierlichkeiten.

Christen aus aller Welt haben in Jerusalem Ostern gefeiert. Patriarch Pierbattista Pizzaballa, der höchste katholische Würdenträger in der Region, feierte in der Grabeskirche die traditionelle Ostermesse. Überschattet wurden die Feierlichkeiten das zweite Jahr in Folge vom andauernden Gaza-Krieg.
«Das leere Grab Christi ist für uns ein Zeichen und ein Beweis dafür, dass wir Gerechtigkeit sehen werden, dass sich Hoffnung erfüllt und der Frieden Bestand haben wird», sagte Pizzaballa in seiner Osterbotschaft. Gleichzeitig sagte der lateinische Patriarch: «Wir machen uns keine Illusionen.

Wir wissen, was bei uns und in der Welt geschieht, und wir haben wenig Hoffnung in die Fähigkeit der Mächtigen, Lösungen zu finden.» Er äusserte sich besorgt über «eine mögliche weitere Verschlechterung der politischen Lage und die sich zuspitzende humanitäre Katastrophe, die sich insbesondere im Gazastreifen abspielt».
Am Karsamstag hatten christliche Pilger während der Feier des Heiligen Feuers in der Grabeskirche in der Altstadt von Jerusalem Kerzen angezündet. Die Kirche steht an dem Ort, an dem Jesus nach christlicher Überlieferung gestorben und wieder auferstanden ist.
Sie gilt als heiligster Ort des Christentums
Christen im Heiligen Land sind nur eine kleine Minderheit: In Israel bekennen sich rund 180.000 der zehn Millionen Einwohner zum Christentum. Schätzungen zufolge leben im Westjordanland und im arabisch geprägten Ostteil Jerusalems 50.000 Christen, im umkämpften Gazastreifen rund 1.000.
Eine Besonderheit in diesem Jahr ist, dass Ostern bei Katholiken, Protestanten und in den orthodoxen Kirchen auf das gleiche Datum fällt, nämlich den 20. April.
Wieder mehr Pilger als letztes Jahr
In den Jahren vor dem Gaza-Krieg nahmen regelmässig Zehntausende Gläubige aus aller Welt an den Osterfeiern in Jerusalem teil. Nach einem starken Rückgang im vergangenen Jahr kamen dieses Jahr wieder etwas mehr Menschen, darunter wieder mehr ausländische Besucher sowie viele arabische Christen aus Jerusalem.
Nach Angaben von Ibrahim Faltas, Vikar der Ordensorganisation der Franziskaner im Heiligen Land erlaubte Israel die Einreise von nur 6.000 Christen aus dem von Israel besetzten Westjordanland, um an den Feierlichkeiten der Karwoche teilzunehmen.
Seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober2023 gestattet Israel nur noch sehr wenigen Palästinensern von dort die Reise nach Israel. Der durch Terrorüberfall ausgelöste Gaza-Krieg hält viele ausländische Pilger davon ab, nach Jerusalem zu kommen.