Papst Franziskus mit militärischen Ehren in Abu Dhabi empfangen

Papst Franziskus ist mit einer prunkvollen Zeremonie in den Vereinigten Arabischen Emiraten empfangen worden.

Der Papst in den Vereinigten Arabischen Emiraten - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Kronprinz begrüsst katholisches Kirchenoberhaupt im «Heimatland der Toleranz».

Das Oberhaupt der katholischen Kirche fuhr mit einem schwarzen Kia am Präsidentenpalast in Abu Dhabi vor, wo er von Kronprinz Scheich Mohammed bin Sajed al-Nahjan mit militärischen Ehren empfangen wurde. Soldaten feuerten 21 Salutschüsse ab, Flugzeuge malten mit farbigem Rauch die gelb-weisse Flagge des Vatikans in den Himmel.

Scheich Mohammed erklärte, die Emirate seien «hocherfreut», den Papst im «Heimatland der Toleranz» begrüssen zu können. Der Kronprinz schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, er habe mit dem Papst über eine verstärkte Zusammenarbeit, eine Festigung ihres Dialogs, Toleranz, menschliches Zusammenleben und «wichtige Initiativen» für Frieden, Stabilität und Entwicklung gesprochen.

Franziskus war am Sonntagabend zu seinem historischen Besuch in den Emiraten eingetroffen. Er ist das erste Oberhaupt der katholischen Kirche, das die arabische Halbinsel und damit die Wiege des Islam besucht. Vor seiner Abreise bekräftigte er seinen Wunsch, den Dialog mit den Muslimen auszubauen. Gleichzeitig richtete er einen dringenden Appell an die Kriegsparteien im Jemen, die Friedensbemühungen zu unterstützen. Die Emirate sind im Jemen Teil der von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz gegen die schiitischen Rebellen.

Höhepunkt des bis Dienstag dauernden Papst-Besuchs ist seine Teilnahme an einem interreligiösen Treffen in Abu Dhabi, bei dem der Papst am Abend (Ortszeit, 15.10 Uhr MEZ) eine Rede halten wird. An dem Treffen nehmen rund 700 Würdenträger teil, darunter muslimische Vertreter, Patriarchen der katholischen Ostkirchen sowie Rabbiner aus mehreren westlichen Staaten. Hinter der Veranstaltung steht der Islamische Rat der Ältesten, eine Vereinigung mit Sitz in den Emiraten, die sich für einen toleranten Islam einsetzt. Der Dialog mit dem Islam zählt für Franziskus zu den Schwerpunkten seines Pontifikats.

Es wird erwartet, dass der Papst in seiner Rede auch den Jemen-Krieg ansprechen wird. Vor seinem Abflug hatte er sich besorgt über die humanitäre Krise in dem kriegszerrütteten Land geäussert. «Die Bevölkerung ist durch den langen Konflikt erschöpft und viele Kinder leiden unter Hunger», sagte er in Rom. «Der Schrei dieser Kinder und ihrer Eltern erhebt sich zu Gott.» Er appellierte an die Kriegsparteien, die «Einhaltung der getroffenen Vereinbarungen dringend zu fördern».