Russland verlangt Umsetzung der Waffenruhe in Berg-Karabach

Der russische Aussenminister sagte am Montag, er hoffe auf die Einhaltung der abgemachten Entscheidungen.

Russlands Aussenminister Sergej Lawrow. Foto: Uncredited/Russian Foreign Ministry/Press Service/AP/dpa - sda - Keystone/Russian Foreign Ministry/Press Service/AP/Uncredited

Das Wichtigste in Kürze

  • Armenien und Aserbaidschan befinden sich im Konflikt um die Region Berg-Karabach.
  • Russland fordert nun von den beiden Nationen die Einhaltung der Waffenruhe.

Russland pocht im Konflikt um die Unruheregion Berg-Karabach auf die Umsetzung der vereinbarten Waffenruhe zwischen Armenien und Aserbaidschan. «Wir hoffen, dass die Entscheidungen von beiden Seiten umgesetzt werden», sagte Aussenminister Sergej Lawrow am Montag. Dies berichtet die Agentur Interfax. Er äusserte sich nach einem Treffen mit seinem armenischen Kollegen Sohrab Mnazakanjan.

Die beiden verfeindeten Länder Armenien und Aserbaidschan hatten sich unter Vermittlung Lawrows auf eine Feuerpause verständigt. Diese trat am Samstag in Kraft, ist aber nach wie vor brüchig. Auch am Montag beschuldigten sich beide Seite, gegen die Übereinkunft verstossen zu haben.

Der Konflikt um das Gebiet in Berg-Karabach flammte im September 2020 neu auf. - Keystone

«Das bedeutet nicht, dass alle Probleme schnell und gleichzeitig gelöst werden», gab Lawrow zu bedenken. Das sei ein Prozess. Es sei falsch, die politischen Verhandlungen weiter hinauszuzögern.

Auch die Türkei unterstützt die Vereinbarung

Nach Lawrows Angaben unterstützt die Türkei die Übereinkunft. Auch die Verteidigungsminister in Moskau und Ankara besprachen die Lage.

In dem jahrzehntealten Konflikt steht die Türkei auf der Seite von Aserbaidschan. Russland hat zu beiden Ex-Sowjetrepubliken Verbindungen, besonders aber zu Armenien. Seit Beginn der neuen Gefechte Ende September wurden mehrere Hundert Menschen getötet.

Die abgemachte Waffenruhe soll nun von beiden Nationen eingehalten werden, fordert Russland. - dpa

Die Behörden in Berg-Karabach sprachen am Montag von rund 50 weiteren Toten. Damit sei die zahl der getöteten Soldaten auf mehr als 500 gestiegen. Aserbaidschan machte bislang keine Angaben zu Verlusten in den eigenen Reihen. Es kamen auch viele Zivilisten ums Leben.

Noch besteht kaum Aussicht auf eine friedliche Einigung

Beide Seiten hatten sich zudem darauf verständigt, dass Gefangene ausgetauscht und tote Soldaten in die Heimat überstellt werden können. Dazu kam es aber am Wochenende nicht. Die Behörden der nicht anerkannten Region Berg-Karabach erklärten, sie seien zum Austausch bereit, wenn sich Aserbaidschan an die Waffenruhe halte.

«Wenn Aserbaidschan den Weg wählt, Gewalt als Methode zur Erreichung von Bedingungen (...) einzusetzen, wird es keine friedliche Lösung geben», sagte der armenische Aussenminister in Moskau. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, für die Gefechte verantwortlich zu sein. So dementierte Aserbaidschan zu Wochenbeginn, dass eines seiner Kampfflugzeuge vom Typ Su-25 in Berg-Karabach abgeschossen wurde.

Aserbeidschans Präsident Ilham Aliyev sagt, die Armenier müssten einsehen, nie wieder nach Berg-Karabach zurückzukehren. - sda - KEYSTONE/AP

«Armenien müsse einsehen, dass es nie wieder in die zurückeroberten Gebiete zurückkehren werde», sagte Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev. Ansonsten sei keine Waffenruhe möglich. Das sei «vollkommen unmöglich». «Das wird nicht passieren.»