Vom Gespött zur Touristen-Attraktion

Roms «trauriger» Weihnachtsbaum ist erst zum weltweiten Gespött geworden - doch nun pilgern massenweise Touristen zu der 21 Meter hohen Fichte und posieren vor dem kahlen Baum.

Der Weihnachtsbaum in Rom heimste viel Spott ein, nun soll er zum Schutzhäuschen werden. - Twitter Spelacchio

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Weihnachtsbaum in Rom hat seine sowieso schon spärlichen Nadeln nach wenigen Tagen verloren.
  • Der Baum wurde zum Gespött und erhielt den Spitznamen «Spelacchio», zu Deutsch: «der Gerupfte».

Zahlreiche Menschen kommen vorbei und heften Botschaften an den allseits kritisierten Mager-Baum, der den Spitznamen «Spelacchio» bekommen hat («der Gerupfte»).

«R.I.P. - riposa in pellet», schreibt einer, also «Ruhe in Pellets». Ein anderer hat eine Botschaft des Baums, der aus einem Bergtal in den Dolomiten stammt, verfasst: «Zuhause ging es mir gut, Frische, Frieden, Ruhe... Dann haben sie mich hierher gebracht, damit mich alle bewundern, oder zumindest dachte ich das. Ich habe mich schön gefühlt. Gross. Imponierend. Elegant. Aber dann begannen die Probleme. Schlechte Luft. Winzige Lebewesen, die mich von unten anschauen und alle über mich lachen.»

Andere wiederum legten «Geschenke» für die Stadtverwaltung unter den Baum, zum Beispiel ein von einem der vielen römischen Schlaglöcher demoliertes Autorad.

Bürgermeisterin fordert Schadenersatz

Seit mehr als zwei Wochen tobt ein Streit um den Weihnachtsbaum, für den die Stadt 50’000 Euro ausgegeben haben soll und der mittlerweile für «tot» erklärt wurde.

Der Spott geht vor allem auf das Konto der Bürgermeisterin Virginia Raggi, die den Römern schon das zweite Jahr in Folge einen so wenig prächtigen Baum präsentiert hat. Raggi hatte angekündigt, dass sie Schadenersatz für den Baum verlangen wolle. Etwas sei beim Transport schief gegangen, so dass «Spelacchio» schon nach wenigen Tagen seine sowieso schon sehr spärlichen Nadeln verloren habe.