Zehnjähriger Turnerin im Iran droht Verfahren

Gegen eine zehnjährige Turnerin wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet, weil das Mädchen an einem internationalen Wettbewerb kein Kopftuch getragen hat.

Im Iran müssen Frauen ein Kopftuch tragen. (Symbolbild) - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Weil sie im Ausland ohne Kopftuch aufgetreten ist, droht einer zehnjährigen Turnerin aus dem Iran ein Disziplinarverfahren.
  • Wegen den strengen Vorschriften im Iran, können viele Turnerinnen des Landes nicht an internationalen Wettbewerben teilnehmen.

Einer zehnjährigen iranischen Turnerin droht ein Disziplinarverfahren, weil sie angeblich bei einem internationalen Wettbewerb im Ausland ohne Kopftuch aufgetreten ist. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur ISNA vom Montag will der Turnverband dem Sportministerium die Angelegenheit melden und gegen das Mädchen ein Disziplinarverfahren einleiten. Eine iranische Sportlerin im Ausland ohne Kopftuch sei nicht akzeptabel, erklärte der Verband.

Der Vater des Mädchens, Farshid Abdipur, bezeichnete die Aufregung als absurd. Seine Tochter habe an keinem Wettbewerb teilgenommen, sondern lediglich während eines privaten Aufenthalts der Familie in Armenien bei armenischen Turnerinnen mittrainiert. Das Bild ohne Kopftuch, das später in den sozialen Medien auftauchte, habe er selbst gemacht. «Was meine Familie und ich privat machen, geht den Verband doch nichts an», sagte Abdipur der Nachrichtenagentur ISNA.

Wegen der strengen Vorschriften in der islamischen Republik Iran, wo sogar Mädchen ab neun Jahren ein Kopftuch tragen müssen, können Turnerinnen des Landes nicht an internationalen Wettbewerben teilnehmen. Es gibt höchstens ab und zu Wettbewerbe mit anderen islamischen Ländern – ohne männliche Zuschauer.