Zypern positioniert sich als Tor zu westlichen Märkten

Immer mehr Unternehmen aus Nicht-EU-Ländern ziehen nach Zypern, doch die Krise im Nahen Osten bereitet den Forumsteilnehmern Sorgen.

In Limassol suchen seit Ausbruch des Nahostkrieges zahlreiche Familien aus Israel Unterkunft oder verbringen einige Tage in den Hotels an der Südküste. (Archivbild) - Pixabay

Immer mehr Unternehmen aus Nicht-EU-Ländern finden in Zypern gute Bedingungen, um sich anzusiedeln. Doch die Krise im Nahen Osten macht Angst, sagen Teilnehmer des zyprischen Wirtschaftsforums.

Die Inselrepublik Zypern baut ihre Position als Drehscheibe für Unternehmen aus Asien und dem Nahen Osten aus. «Hier sind die Bedingungen unbürokratisch und man kann sich leicht niederlassen», sagt Timor Turlov der kasachischen Holding freedom24 am Rande des 15. Wirtschaftsforums in der zyprischen Hafenstadt Limassol der dpa.

Sein Unternehmen sei mittlerweile in den wichtigsten Staaten der EU vertreten. Die Regierung in Nikosia fördert diese Aktivitäten nach Kräften, «solange sie kompatibel und im Einklang mit den Regeln der EU sind», bestätigt ein Regierungssprecher.

Lage in Europa «nicht mehr rosig»

Doch es gibt auch Mahner: Unter anderem wegen der grossen geopolitischen Krisen, aber auch wegen der Stärke Ostasiens sei die Lage in Europa «nicht mehr rosig», sagt Forumsteilnehmer Nikos Vettas, Ökonom an der Universität Athen. Es fehle zunehmend an Arbeitskräften, die Bevölkerung schrumpfe und technologisch «hechelten» die Europäer den Ostasiaten in den vergangenen Jahren hinterher.

Eines der Hauptthemen unter den Forumsteilnehmern bleibt jedoch der Krieg im Nahen Osten. Breite sich die Krise weiter aus, «wird das eine Katastrophe sein. Dann bricht alles zusammen», sagte Turlov.

Limassol ist Zufluchtsort für israelische Familien

In Limassol finden seit Ausbruch des Krieges in Nahost zahlreiche Familien aus dem nur eine Stunde Flugzeit entfernten Israel Unterkunft oder verbringen einige Tage in Ruhe in den Hotels entlang der Südküste der Insel. Das Bauwesen boomt, sagt ein Makler. Der Beweis dafür ist sichtbar: Immer neue Wolkenkratzer schiessen wie Pilze aus dem Boden.

Doch auch die Immobilienbranche ist besorgt. Die Gefahr sei gross, dass Hunderttausende Menschen vor den Bomben im Libanon nach Zypern flüchten. «Das würde unsere kleine Insel nicht bewältigen», fürchtet der Makler.