Tausende Libanesen flüchten aus dem Land, Reiche nehmen dafür die Jacht. Für die Überfahrt nach Zypern werden bis zu 2500 Dollar verlangt.
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Reiche Libanesen warten im Jachthafen von Beirut darauf, dass sie die Jacht nach Zypern bringt. - getty

Das Wichtigste in Kürze

  • Reiche Libanesen fliehen mit Jachten nach Zypern oder in die Türkei.
  • Bis zu hundert Personen verlassen jeden Tag das Land auf diese Weise.
  • Ein Vermieter bezeichnet es als «humanitären Dienst» und verlangt 1500 bis 2000 Dollar.
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Zuerst mit Raketen, nun auch am Boden: Israel greift die islamistische Hisbollah im Libanon massiv an. Unzählige Menschen fliehen, viele auf dem Landweg ins benachbarte Bürgerkriegsland Syrien. Reiche Libanesen haben die Türkei und Zypern als Ziel – und Jachten als Transportmittel.

Täglich kommen Luxusboote aus dem Libanon in Agia Napa und Larnaka an, berichten zypriotische Medien. Weil es kaum mehr Flugverbindungen von Beirut ins Ausland gibt, sind Jachten eine der letzten Möglichkeiten wegzukommen. Per Flugzeug dauert die Reise nach Zypern rund eine Stunde, mit dem Boot fünf bis sechs. Und auch die Preise sind deutlich höher: So verlangen einige Jacht-Kapitäne bis zu 2500 Dollar pro Kopf.

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Aufgrund der israelischen Angriffe fliehen viele Libanesen.
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Die meisten versuchen an einem sicheren Ort im Land unterzukommen, andere reisen nach Syrien.
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Reiche Libanesen fliehen mit der Jacht.
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Für die Überfahrt nach Zypern bezahlen sie bis zu 2500 Dollar.

Ale Nehme, der eine Jacht-Vermietung leitet, hat zudem ein weiteres Angebot: ein Einmonatsvertrag. Personen, die diesen abschliessen, haben die Garantie eine Überfahrt zu erhalten, sollte es einen Ansturm geben. Nehme hat 30 Jachten, die jeweils zwölf Passagiere transportieren können.

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Gegenüber «The National» sagt Elias Khawand, der ebenfalls eine Jacht-Vermietung besitzt: «Jeden Tag verlassen 75 bis 100 Personen den Jachthafen.» In den letzten zwei Wochen habe sein Telefon ununterbrochen geklingelt. «Die Leute haben Angst, Flüge sind gestrichen.»

Er beschreibt seine Überfahrten als «humanitären Dienst». Und dafür lässt er sich gut bezahlen: 1500 bis 2000 Dollar verlangt er.

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