Coronavirus: Haben Schweizer Angst vor China-Elektronik?
Das Coronavirus führt in China zu Engpässen bei der Herstellung von Produkten. Wie stark tangiert dies den Schweizer Markt?
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus hat folgen für Wirtschaft und Industrie: Produktionsketten stehen still.
- In der Schweiz sind viele China-Produkte beliebt.
- Die Versandhändler Brack und Digitec sehen keine grösseren Probleme.
China ist das Mekka der Technologie-Produktion: Einerseits sind namhafte heimische Konzerne wie Huawei, Xiaomi und Oppo dort angesiedelt. Andererseits haben westliche Konzerne wie Apple wichtige Produktionsstätten in China.
Durch das Coronavirus stehen nun zahlreiche Firmen still oder kämpfen mit der Aufrechterhaltung ihrer Produktion. Gross ist die Angst vor einer Ansteckung. Der in den USA ansässige Konzern Apple verlagert die Herstellung von iPad und Apple Watch darum nach Taiwan.
Müssen Schweizer jetzt auf beliebte Geräte verzichten?
Auch in der Schweiz sind diese chinesischen Produkte sehr beliebt. So zum Beispiel Computer der Firma Lenovo. Muss der Schweizer Konsument darum seine Bedürfnisse zurückschrauben?
«Nein», findet Alex Hämmerli, Sprecher von Digitec Galaxus: «Aufgrund der Puffermengen in den europäischen Lagern sind bei uns momentan noch genug Produkte verfügbar.»
«Unsere Direktbestellungen aus Fernost konnten wir rechtzeitig auf den Weg bringen. Unsere Kunden sind also bisher nicht von Engpässen betroffen», beschwichtigt Hämmerli weiter.
Produkt-Lancierung verschoben
Jedoch kann Digitec wegen des Coronavirus ein Netzwerkkabel einer Eigenmarke nicht wie geplant auf den Markt bringen: «Die Lancierung wird sich voraussichtlich um vier bis sechs Wochen nach hinten verschieben», so Hämmerli.
Haben Schweizer Angst vor Made-In-China-Produkten?
Über 2200 Todesfälle durch das Coronavirus gab es bereits, die meisten davon in China. Assoziieren Schweizer Kunden China-Produkte nun mit der Gefahr?
Eine Korrelation zwischen Verkaufszahl und Virus sieht man bei Digitec nicht. Dasselbe bei Brack: Hier werden teilweise sogar mehr Produkte als normalerweise verkauft – und dies gelte nicht nur für Produkte wie Atemschutzmasken, so der Medienverantwortliche Daniel Rei.
Man erhalte jedoch gemischte Signale aus China: «Viele Lieferanten beginnen erst jetzt, nach Abschluss der Feierlichkeiten zum Chinesischen Neuen Jahr, allmählich wieder mit der Produktion.» Einzelne Hersteller hätten über Verzögerungen informiert. Bei anderen liege die Produktion gänzlich still. Darum müssen auch einzelne Lancierungen verschoben werden. Brack verfolge die Situation weiterhin.