Richterin erwartet Prozess in «Fortnite»-Streit im Juli 2021

Fans des Online-Spiels «Fortnite» mit iPhones müssen sich auf längere Turbulenzen durch den Streit der Entwickler mit Apple einstellen. Vor Juli komme kaum zu einem Prozess sagte die zuständige Richterin. Eine Kompromissidee von ihr kam bei den «Fornite»-Machern schlecht an.

Ein Kind spielt ein Spiel auf einem Mobiltelefon mit einem Bild des Fortnite-Spiels auf dem Computerbildschirm im Hintergrund. Kalifornien. Foto: Herwin Bahar/ZUMA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Streit zwischen den Machern des populären Smartphone-Spiels «Fortnite» stellt sich die zuständige Richterin auf einen Prozess im Juli 2021 ein.

Sie halte es für angemessen, die Entscheidung Geschworenen zu überlassen, sagte Richterin Yvonne Gonzalez Rogers in einer Online-Anhörung am Montag. Apple und die Spielefirma Epic Games müssten diesem Vorschlag aber noch zustimmen.

Der Streit könnte am Ende beeinflussen, wie Apps auf Smartphones vertrieben werden - und wie viel Geld vom Kaufpreis Plattformen wie der App Store von Apple oder Googles Play Store dabei einbehalten dürfen.

Der Streit entbrannte, nachdem sich Epic nicht mehr an die seit mehr als einem Jahrzehnt geltende Vorgabe halten wollte, dass virtuelle Artikel in dem Spiel auf iPhones und iPads nur über das System der In-App-Käufe von Apple angeboten werden können. Dabei behält Apple 30 Prozent des Kaufpreises ein.

Nachdem der iPhone-Konzern Änderungen an den Geschäftsbedingungen ablehnte, bauten die Epic-Entwickler in der App die vertraglich verbotene Möglichkeit ein, die Artikel auch direkt bei Epic kaufen zu können. Dafür wurde im August eine versteckte Funktion in der Anwendung aktiviert, die Epic an den App-Prüfern von Apple vorbeigeschmuggelt hatte.

Noch am selben Tag warf Apple «Fortnite» unter Verweis auf den Regelverstoss aus dem App Store. Epic zog umgehend vor Gericht und warf Apple unfairen Wettbewerb vor. Apple verlangt in einer Gegenklage Schadenersatz. Epic versucht weiterhin, über eine einstweilige Verfügung in den App Store zurückzukehren.

Rogers brachte als Kompromissvorschlag ins Gespräch, dass bis zu einer Entscheidung die 30 Prozent nicht an Apple, sondern auf ein Treuhandkonto gehen sollten. Die Epic-Anwälte zeigten sich skeptisch, weil es nichts an der Wettbewerbsposition von Apple verändere. Die Richterin kritisierte Epic für die heimliche Einführung des eigenen Bezahlsystems. Zugleich stellte sie Apple die Frage, warum die Abgabe bei 30 Prozent liegen müsse - und nicht bei 10, 15 oder 20 Prozent.

Epic will neben einem Bezahlsystem seiner Wahl auch eine Art eigenen App Store auf der Plattform von Apple betreiben. Während auch andere App-Entwickler versuchen, Druck auf Apple und Google als Betreiber der grossen Smartphones aufzubauen, hält der Internet-Konzern überraschend klar dagegen. Google erklärte am Montag, dass alle In-App-Käufe in seiner Download-Plattform Play Store über sein hauseigenes Bezahlsystem laufen müssen - bei dem die Abgabe von 30 Prozent fällig wird. Damit rückt Google näher zur Position von Apple. Bisher konnte zum Beispiel Spotify in der Play-Store-App den Umweg über ein anderes Bezahlsystem anbieten. App-Entwickler bekommen eine Übergangsfrist bis zum 30. September kommenden Jahres eingeräumt.