Fortnite: Klagen und Kontroversen rund um das Battle Royale
Epic Games machte sich mit Fortnite und dessen Erfolg nicht nur Freunde. Inzwischen liegt der Spiele-Entwickler auch im Streit mit Apple.
Das Wichtigste in Kürze
- Epic Games und Fortnite waren bereits in einige Rechtsstreite verwickelt.
- Grund dafür waren Lootboxen und auch Fortnites Tanz-Emotes.
- Momentan läuft ein Prozess zwischen Apple und Epic Games.
Seit der Veröffentlichung in 2017 haben Epic Games mit ihrem Gaming-Hit Fortnite schon einiges durchgemacht. Diverse Kontroversen entfachten und Rechtsstreite mussten geschlichtet werden. Der Erfolg des Battle Royale schien deswegen aber nicht einzubrechen.
Wem gehören die Tanz-Moves in Fortnite?
Wer seinem Avatar in Fortnite etwas mehr Charakter verleihen möchte, dem stehen diverse kosmetische Items zur Verfügung. Mit den sogenannten Emotes kann man seinen Avatar sogar tanzen lassen. Diese Emotes erinnern oftmals an bekannte Szenen oder Personen aus der Popkultur.
Ein Beispiel ist der «Carlton». Dieser Tanz wurde erstmals von einem gleichnamigen Charakter in «Der Prinz von Bel-Air» aufgeführt. Alfonso Ribeiro, der eben Carlton Banks in der Serie spielte, war nicht erfreut, dass «seine Bewegungen als Emote verkauft werden».
Yup, this Fortnite dance looks to be stolen from Carlton. But can you really trademark dance moves? 🤔 pic.twitter.com/Cy292vjuK6
— 1980sGamer🕹️ (@the1980sgamer) December 18, 2018
Mit einigen anderen Persönlichkeiten – darunter «Backpack Kid» und «2 Milly» – reichte er eine Sammelklage gegen Epic Games ein. Diese Sammelklage wurde aber nun fürs erste fallengelassen.
Ausschlaggebend dafür ist ein Entscheid des US Supreme Courts. Dieses sagt nämlich, dass ein Copyright bereits vor seiner Verletzung erstellt worden sein muss. Keiner der Tänzer hatte aber im Voraus seine Tanz-Moves durch ein Urheberrecht schützen lassen.
Lootbox-Kontroverse in «Rette die Welt»
Lootboxen sind Pakete, die mehrere, zufällige Items für ein Videospiel enthalten. Oftmals sind diese auch durch Echtgeld zu erwerben. Solche Monetarisierungs-Strategien wurden in den letzten Jahren stark kritisiert. Lootboxen sollen demnach Glücksspiel normalisieren und verherrlichen.
In Fortnites Battle Royale gab es nie Lootboxen – im Koop-Survival «Fortnite: Rette die Welt» aber schon. Die «Loot Lamas» – Piñatas in der Form eines Lamas – konnten mit der In-Game-Währung V-Bucks oder Echtgeld gekauft werden. In 2019 dann wechselte Epic Games aber das Belohnungssystem, um keine Lootboxen mehr zu verteilen.
We believe players should know upfront what they are paying for when they make in-game purchases. This is why today we only offer X-Ray Llamas that show you the contents before you purchase them in Save the World.
— Fortnite (@FortniteGame) February 22, 2021
Trotzdem kam eine Sammelklage gegen den Entwickler zustande. Nach einigen Verhandlungen wurde entschlossen, den Konflikt ausserhalb des Gerichts zu schlichten. So kam es, dass Epic Games jedem Spieler, der je eine Lootbox geöffnet hatte, 100 V-Bucks schenken musste. Weitere 26 Millionen US-Dollar wurden an Personen verteilt, die «durch Lootboxen rechtlich geschädigt wurden».
Epic Games gegen Apple
Unterdessen ist Fortnite auch in einen Rechtsstreit verwickelt, der womöglich das gesamte App-Geschäft auf dem iPhone umkrempeln kann. Apple zwingt Anbieter auf dem App-Store dazu, sämtliche Waren nur über den App-Store selbst zu verkaufen, darunter auch In-Game-Währung. Dabei streicht der US-Konzern einen hohen Anteil an Abgaben ein. Epic Games versuchte, diese Einschränkung zu umgehen – so kam es zur Klage.
Inzwischen ist der Rechtsstreit in vollem Gange. Epic Games wird vorgeworfen, Apple sowie die Spieler mit ihrer Umgehung des App-Stores Sicherheitslücken ausgesetzt zu haben. Apple hingegen wird eine Monopolstellung und Wettbewerbsmissbrauch vorgeworfen.
Fortnite ist inzwischen nicht mehr auf iPhones erhältlich. Das wird vermutlich auch so bleiben: Ein erstes Urteil von Ende 2021 gab Apple in neun von zehn Anklagepunkten recht.