50 Minuten länger in die USA: Langsamer fliegen, hilft dem Klima

Stephan Felder
Stephan Felder

Grossbritannien,

Fliegen schadet dem Klima – klar. Nun macht eine Studie klar, dass bei einer langsameren Fluggeschwindigkeit deutlich Emissionen eingespart werden könnten.

Swiss Flugzeug
Bald länger unterwegs? Ein Flugzeug der Swiss landet in Zürich. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie zeigt, dass Flugzeite bei tieferem Tempo weniger Emissionen verursachen.
  • Die Autoren schlagen weitere Massnahmen vor, um das Fliegen klimafreundlicher zu machen.
  • Denn dass Emissionen reduziert werden müssen, scheint klar.

Längere Flüge sind nicht unbedingt im Sinne von Reisenden. Schliesslich dient das Flugzeug in erster Linie dazu, möglichst schnell an seinen Bestimmungsort zu gelangen. Bald aber könnten sich die Flugzeiten erheblich erhöhen.

Wie eine aktuelle Studie der Universität Cambridge aufzeigt, spart ein Flugzeug bei reduzierter Geschwindigkeit bis zu 15 Prozent seines Treibstoffverbrauchs. Durch den tieferen Verbrauch senken die CO₂-Emissionen um fünf bis sieben Prozent.

Eine Flugreise in die USA würde dadurch allerdings rund 50 Minuten länger dauern als heute. Auf innereuropäischen Strecken wäre der Effekt weniger spürbar. Wie also die verlorene Zeit einsparen?

Hast du Angst vor dem Fliegen?

Die Forschenden empfehlen, Wartezeiten an Flughäfen durch besseres Management zu reduzieren. Zudem schlagen die Autoren vor, das Design von Flugzeugen anzupassen. Damit würden sie auf kürzeren Strecken und bei langsameren Geschwindigkeiten effizienter.

Anpassungen müssten aber auch die Airlines vornehmen: Derzeit werden oft Flugzeuge für Kurzstrecken eingesetzt, die eigentlich für lange Strecken konzipiert sind. Das erhöht den Treibstoffverbrauch.

CO₂-Neutralität ist weiter das Fernziel

Neben der Temporeduktion sind weitere Massnahmen notwendig, um die Luftfahrt klimafreundlicher zu gestalten. Denn bis zur angestrebten CO₂-Neutralität, die bis 2050 erreicht werden soll, ist es noch ein weiter Weg.

Derzeit trägt die Luftfahrt etwa vier Prozent zur globalen Erderwärmung bei, obwohl nur zehn Prozent der Weltbevölkerung überhaupt fliegen. Dieser Anteil könnte durch die zunehmende wirtschaftliche Entwicklung in Zukunft noch steigen.

Eine Umstellung auf nachhaltige Treibstoffe ist gemäss der Studie dringend erforderlich, um die Emissionen zu senken. Allerdings ist das heute verwendete Kerosin wegen seiner hohen Energiedichte nur schwer zu ersetzen.

Wasserstoff wird immer wichtiger

Weder Batterien, Wasserstoff noch Methanol bieten derzeit vergleichbare Vorteile in Bezug auf Platzbedarf und Gewicht. Als mögliche Kraftstoffe der Zukunft erwähnt die Studie flüssigen Wasserstoff, Hybridsysteme aus Wasserstoff und Elektroantrieb sowie synthetische Biologie.

Neben den Treibstoffen tragen auch Kondensstreifen erheblich zur Klimaerwärmung bei. Sie machen etwa 40 Prozent des Treibhauspotenzials der Luftfahrt aus. Dies, weil die entstehenden Eiskristalle die von der Erde kommende Strahlung absorbieren.

Kondensstreifen
Schlecht fürs Klima: Kondensstreifen am Himmel. - keystone

Die Studie schlägt vor, dass Flugzeuge ihre Flughöhe in Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit anpassen könnten. Damit soll die Bildung von Kondensstreifen reduziert werden. Auch das Umfliegen solcher Regionen könnte helfen.

Als zusätzliche Massnahme hilft der verstärkte Einsatz von Zügen auf kürzeren Strecken. Die Bahn verursacht im Vergleich zum Flugzeug bis zu 95 Prozent weniger Emissionen.

Drastische Massnahmen nötig

Allerdings machen Kurzstreckenflüge nur sieben Prozent des globalen Treibstoffverbrauchs in der Luftfahrt aus. Viele Strecken lassen sich überdies nicht gut mit Zügen abdecken.

Dennoch ist gemäss der Studie jeder Schritt zur Reduzierung der Emissionen notwendig, um die Klimabelastung durch die Luftfahrt zu verringern. Ohne drastische Massnahmen könnte die Luftfahrt in Zukunft noch stärker zum Klimawandel beitragen als bisher.

Kommentare

User #7374 (nicht angemeldet)

Vielleicht wäre es mal an der Zeit in der Luftfahrt die Flieger besser zu lenken. Dann müssten vor der Landung keine Kreise geflogen werden. Es geht mir nicht in den Kopf, dass ein Jet von Asien, Afrika oder Anerika stundenlang fliegt um am Ende noch zu warten bis es 06:00 in Zürich ist. Da könnte eben viel gespart werden. Auch Lärm.

User #1979 (nicht angemeldet)

Es könnte Co2 eingespart werden wenn man mit dem Auto nicht etliche KM fahren müsste bis zur nächsten Poststelle. Ebenso wenn gewisse Grossverteiler Artikel des täglichen Bedarfs auf dem Land im Laden hätten und nicht immer mit dem Auto in ein nächst grösseres Center fahren muss.

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