Alternativen zu Plastikbesteck teils problematisch
Plastikgeschirr wird es bald nicht mehr geben. Die derzeitigen Alternativen sind jedoch häufig auch nicht so umweltfreundlich wie gedacht. Verbraucherschützer fordern mehr.
Das Wichtigste in Kürze
- Plastikgeschirr wird Anfang Juli verboten.
Doch auch Alternativen wie Bambusgabeln oder Schüsseln aus Pressfasern sind nach einer Untersuchung von Verbraucherschützern teils problematisch.
Zum Teil seien diese Bestecke und Gefässe mit Chemikalien belastet und auch nicht vollständig biologisch abbaubar, kritisierte der europäische Verbraucherverband BEUC.
Verbraucherschützer in Spanien, Italien, Frankreich und Dänemark hatten insgesamt 57 Produkte wie Wegwerfschüsseln aus Stroh oder Zuckerrohrfasern, Papierhalme oder Besteck aus Palmblättern getestet. Gesucht wurde unter anderem nach sogenannten PFAS, also florierten Verbindungen, die in der Natur praktisch nicht abbaubar sind und als gesundheitsbedenklich gelten. BEUC nennt sie «Ewigkeits-Chemikalien». Daneben ging es um Chlorpropanole und Pestizide.
In gut der Hälfte der Proben, nämlich 53 Prozent, wurden den Angaben zufolge unerwünschte Chemikalien über den empfohlenen Grenzwerten nachgewiesen. Bei weiteren 21 Prozent lagen die gemessenen Werte knapp unter den Limits. Sind nicht abbaubare Chemikalien enthalten, sei ein Hinweis auf Kompostierbarkeit irreführend, kritisierte BEUC.
«Es ist wunderbar, dass die EU endlich Wegwerfplastik ausmistet, aber sie muss auch giftige Chemikalien in den Alternativen loswerden», forderte BEUC-Chefin Monique Goyens. «Dass viele Plastikalternativen mit 'Ewigkeits-Chemikalien' vollgestopft sind, zeigt leider, dass ein schwer abbaubarer Umweltschadstoff durch einen anderen ersetzt wird.» Die EU-Regeln für Lebensmittelverpackungen reichten zum Schutz von Verbrauchern nicht aus. Die EU müsse handeln.
Am 3. Juli tritt in der EU das 2019 beschlossene Verbot bestimmter Plastik-Wegwerfartikel in Kraft, darunter auch Plastikbesteck und Plastikteller. Die Umstellung auf Alternativen ist in vollem Gange.