Attacke russischer Spione auf OPCW in Niederlande vereitelt
Vier russische Spione sollen versucht haben, in das Computernetzwerk der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) einzudringen. Sie wurden erwischt.
Das Wichtigste in Kürze
- Russische Hacker sollen mehrere Attacken in verschiedenen Ländern geplant haben.
- Die Schweiz mit den Untersuchungen zum Abschuss des Passagierfluges MH17 war ein Ziel.
Die Niederlande haben nach eigenen Angaben einen Angriff des russischen Geheimdienstes auf die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) in Den Haag vereitelt. Vier russische Spione seien bereits im April aus dem Land ausgewiesen worden, teilte Verteidigungsministerin Ank Bijleveld heute Donnerstag in Den Haag mit. Die vier Spione hatten demnach geplant, in das Computernetzwerk der OPCW einzudringen. Die Organisation hatte Chemiewaffen-Angriffe in Syrien untersucht, aber auch die Gift-Attacke auf den ehemaligen russischen Doppelspion Sergej Skripal und seine Tochter Julia in Grossbritannien.
Die niederländischen Ermittler hätten die Laptops und Handys der Spione beschlagnahmt und untersucht. Daraus wurde deutlich, so die Ermittler, dass auch Hacker-Attacken in der Schweiz und auf die strafrechtliche Untersuchung zum Abschuss des Passagierfluges MH17 geplant waren.
Auf dem Weg in die Schweiz
Bereits im September war bekannt geworden, dass zwei russische Spione im April aus den Niederlanden ausgewiesen wurden. Sie sollen auf dem Weg in die Schweiz gewesen seien, um dort ein Labor der OPCW zu hacken. Der niederländische militärische Geheimdienst machte nun die Fotos und Namen der insgesamt vier Männer bekannt.
Sie waren den Angaben zufolge am 10. April mit Diplomatenpässen in die Niederlande eingereist und dort von einem Angehörigen der russischen Botschaft empfangen worden. Sie hätten ein Auto gemietet und seien mehrfach in der Nähe der OPCW-Zentrale geortet worden. Am 13. April wurden sie vorläufig festgenommen. Im Kofferraum des Autos fanden die Ermittler Spezialgeräte für Hacker-Angriffe.